St. Martin Kirche in Steinbergkirche

Das in seiner gotischen Form erhaltene Nordportal erhielt 1738 ein Vorhaus. In der Mitte des 18. Jh. war die Kirche offenbar wieder zu klein, dazu war der hölzerne Glockenturm baufällig. So bekam der Flensburger Maurermeister Tobias Wendler 1753 den Auftrag zu einer nochmaligen Verlängerung nach Westen und zum Bau eines Turmes mit Granitverblendung, geschweifter Haube und offener Laterne nach dem Vorbild des Kirchturms in Flensburg- Adelby. Dabei erhielten auch die teilweise bereits in der Spätgotik vergrößerten Segmentbogenfenster der Südseite sowie das Südportal ihre heutige Form.

1765/66 folgte dann die innere Umgestaltung des Kirchenschiffes. Die mittelalterliche Flachdecke wurde durch ein hohes hölzernes Muldengewölbe mit verputzter Untersicht ersetzt. Elegante Rokokokartuschen aus Stuck betonen die Ecken des Rahmens um das Mittelfeld und die Aufhängungspunkte für die prächtigen barocken Kronleuchter; das Gewölbefeld am Ostende trägt das gekrönte Monogramm des 1766 regierenden Landesherrn, König Christian VII. von Dänemark.

Ein sehr enger romanischer Chorbogen verbindet den festlichen Spätbarocksaal der Gemeinde mit dem ganz andersartigen kleinen Altarraum, der von einem niedrigen spätgotischen Kreuzrippengewölbe überdeckt wird. Der Altar trägt ein um 1480-90 geschnitztes Flügelretabel, das fast die ganze Breite des Chores einnimmt. Im Mittelschrein drängen sich in lebhafter Bewegung 75 höchst individuell dargestellte Personen und fünf Pferde unter den Kreuzen auf Golgatha, in den Flügeln stehen die 12 Apostel.

An der Nordwand des Chores ist wie eine Grabplatte das Steinepitaph des in voller Figur dargestellten Johann Petersen auf Norgaard und seiner Frau angebracht, eine vorzügliche Arbeit des Niederländers Jacob van der Borch von 1571. Die ausdrucksvolle Triumphkreuzgruppe über dem Chorbogen entstand 1520-30 im Umkreis des bedeutenden Lübecker Meisters Claus Berg.

Aus dem 13. Jh. stammt die einfache gotländische Taufe. Ihr Deckel trug ursprünglich die kleine, jetzt an der Wand stehende Figur des Johannisknaben (Kopie des gestohlenen Originals).

Ein prächtiges Werk des frühen Knorpelbarocks ist die Kanzel von 1640, die mit ihrem Aufgang wie eine kleine Empore südlich an den Chorbogen anschließt. Ihre Brüstungsreliefs zeigen sechs Szenen aus dem Leben Christi von der Verkündigung bis zur Himmelfahrt. An die Gefahren der Seefahrt erinnert das 1840 gestiftete Votivschiff. 1740 erhielt die 1696 eingebaute Nordempore 23 Brüstungsbilder mit Geschichten der Bibel, gemalt von Hans Heinrich Nissen, Arnis, unter Benutzung niederländischer und italienischer Stichvorlagen. In theologisch bemerkenswerterWeise ist jedem Bild eine Schriftstelle des Alten und des Neuen Testamentes zugeordnet. Die Orgel mit dem neugotischen Prospekt baute die Werkstatt Marcussen, Apenrade, 1881.