Andacht am 3. Mai 2020 – Sonntag Jubilate

(von Elke Schock aus Arnis)

10.55 Uhr – 11. 00 Uhr Glockengeläut

Entzünden der Kerze

Worte aus Psalm 66
Jauchzet Gott, alle Lande!
Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich!
Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke! Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.
Alles Land bete dich an und lobsinge dir, lobsinge deinem Namen.
Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.
Er verwandelte das Meer in trockenes Land, sie gingen zu Fuß durch den Strom; dort wollen wir uns seiner freuen.
Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich, seine Augen schauen auf die Völker. Die Abtrünnigen können sich nicht erheben.
Lobet, ihr Völker, unsern Gott, lasst seinen Ruhm weit erschallen, der unsre Seelen am Leben erhält und lässt unsere Füße nicht gleiten.

Stille

Lied: EG 449 Die güldne Sonne
1.     Die güldne Sonne, voll Freud und Wonne, bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen ein herzerquickendes, liebliches Licht.
Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder. Aber nun steh ich, bin munter und fröhlich, schaue den Himmel mit meinem Gesicht.
2.     Mein Auge schauet, was Gott gebauet, zu seinen Ehren und uns zu lehren, wie sein Vermögen sei mächtig und groß. Und wo die Frommen dann sollen hinkommen, wann sie mit Frieden von hinnen geschieden aus dieser Erden vergänglichen Schoß.
3.     Lasset uns singen, dem Schöpfer bringen Güter und Gaben, was wir nur haben, alles sei Gotte zum Opfer gesetzt! Die besten Güter sind unsre Gemüter, dankbare Lieder sind Weihrauch und Widder, an welchen er sich am meisten ergötzt.
8. Alles vergehet, Gott aber stehet ohn alles Wanken; seine Gedanken, sein Wort und Wille hat ewigen Grund. Sein Heil und Gnaden, die nehmen nicht Schaden, heilen im Herzen die tödlichen Schmerzen, halten uns zeitlich und ewig gesund. 

Einige Gedanken zu dem Lied (Elke Schock)
Paul Gerhardt, ein Meister des Kirchenliedes, gilt neben Martin Luther als einer der bedeutendsten deutschen Dichter von Kirchenliedern. Aus seinen Versen spricht heiteres Gottvertrauen, auch inmitten von Angst und Bedrückung während der schrecklichen Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
Das Lied " Die güldne Sonne voll Freud und Wonne" aus dem Jahr 1666 ist ein Lobes-und Dankeslied.
Das Bild der Sonne wird in vielen Religionen verwendet. So ist es in der altägyptischen Religion die Sonnenscheibe Aton,die jeden Morgen wieder am Himmel erscheint, und in der römischen Religion ist es der Sonnengott Sol.
Auch in unserem Glauben spielt das Bild der Sonne und des Lichts eine große Rolle. Man denke nur an die berühmte Bachkantate "Gott der Herr ist Sonn und Schild" oder gar an die Worte Jesu" Ich bin das Licht der Welt".
Es ist beeindruckend, welche Fröhlichkeit schon in der ersten Strophe des Liedes zum Ausdruck kommt. "Die güldne Sonne voll Freud und Wonne.."Die Nacht und die Finsternis sind überwunden. Alles, was bedrängt, gequält hat, ist gut geworden.
Wie heißt es in einem anderen Text? "Du hast meine Klage verwandelt in einen Reigen". Die Freude hat das Herz erfüllt. Das Leben hat die Oberhand gewonnen.
Und dann heißt es "Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder; aber nun steh ich bin munter und fröhlich, schaue den Himmel mit meinem Gesicht". Welche bitteren Geschehnisse, welche zerstörerischen Erlebnisse kommen hier zum Ausdruck. Und dennoch welche Gotteserfahrung in bitterster Bedrängnis ereignet sich.
Inmitten äußerster Not zeigt sich das Antlitz Gottes, ein Blick in die Ewigkeit.
Not und Elend, ja Sterben und Tod ist der Stachel genommen und der Freude über das Leben gewichen.
Diese Gedanken können heute nach über 350 Jahren von den modernen, aufgeklärten Menschen des 21. Jahrhunderts nicht ohne weiteres nachvollzogen werden. Und z.Z. während der Coronaepedemie erst recht nicht. Viele hadern mit dem Leben, haben Ängste und Nöte, existentielle, personelle, soziale. Wenn sie an Gott denken, dann vielleicht so: Gott hat uns verlassen.
Aber sind nicht wir es, die Gott verlassen haben?
"Mein Auge schauet, was Gott gebauet zu seinen Ehren und uns zu lehren".

Wo schauen wir hin?
Loben und danken wir Gott für das , was er geschaffen hat?
Schauen wir auf die wesentlichen Dinge des Lebens?
Richten wir unsere Blicke auf Gott und die Schöpfung?
Nein, wir nehmen das Gute als selbstverständlich hin und die Missstände beklagen wir.
"Lasset uns singen, dem Schöpfer bringen Güter und Gaben" oder " Alles vergehet, Gott aber stehet ohn alles Wanken"

Diese Gedanken sind es, die wir wieder beherzigen müssen.
Das ist es, was wir wieder lernen müssen.
Gott ist der Ursprung aller Dinge.
Gott ist es, der uns in seinen Händen hält und uns umarmt mit seiner Liebe.
Gott ist es, dem wir uns anvertrauen können.
Gott ist es, der Leben ermöglicht.
Es erfordert das absolute fröhliche Gottvertrauen.
Dieses  bedingungslose Vertrauen kommt in den Worten Paul Gerhardts zum Ausdruck.
So können auch wir dieses Lied dankbar singen.

Es vermittelt uns Trost und Hoffnung, dass wir auch in den schlimmsten Situationen nicht allein sind. Auch wenn unser Leben zu Ende geht, im Sterben und im Tod, sind wir von Gott gehalten.
"Aber nun steh ich, bin munter und fröhlich, schaue den Himmel mit meinem Gesicht." 

Stille

Fürbitte

Herr, unser Gott, wir kommen zu dir, weil wir Hoffnung und Trost brauchen und möchten dich um Stärke und Kraft in dieser schweren Zeit bitten. 
Herr, bleibe bei uns!
Wir bitten dich für alle Menschen, die unter Krankheit und Gebrechen leiden. Steh ihnen bei in ihrer Not!
Wie bitten dich für die Einsamen und Verzweifelten, die in der Isolation besonders leiden!
Herr, bleibe bei uns!
Wir bitten dich für die Trauernden. Lass sie neuen Zukunftsmut gewinnen!
Wir bitten dich für Menschen, die im Streit leben. Zeig ihnen Wege zur Verständigung und zur Versöhnung!
Herr, bleibe bei uns!
Wir bitten für die Menschen in finanzieller Not und Armut hier und überall auf der Welt.
Wir bitten für Menschen, die sich neu orientieren müssen. Lass sie die nötigen Perspektiven finden!
Herr, bleibe bei uns!
Wir bitten dich für die Flüchtlinge in den Lagern, dass sie eine Heimat und damit neues Leben finden können.
Wir bitten für die Verfolgten dieser Welt, dass ihnen Gerechtigkeit widerfahre. Lass die Mächtigen dieser Welt den Weg des Friedens beschreiten.
Herr, bleibe bei uns! 
Wir bitten dich: Erhöre uns, wenn wir miteinander beten, wie uns unser Bruder Jesus Christus zu beten gelehrt hat:

Vaterunser (in den Kirchen Geläut)
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unserem Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen: Gott segne uns und behüte uns, Gott lasse leuchten sein Angesicht über uns und sei uns gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.
Amen.