Kirche Wanderup

Wanderup war früher eine arme dänische Gemeinde, so dass die Wanderuper den dänischen König um die Ausschreibung einer Kollekte zum Bau eines neuen Glockenturmes baten. Die Antwort der dänische Regierung: Abgelehnt! Begründung war, dass "in einer so kleinen Bauerngemeinde die Glocken ja eben nicht notwendig scheinen". Die Wanderuper verstanden es aber, in gefühlvollen Briefen und Berichten, die sie trotz Absagen immer wieder schickten, das Herz der Regierung in Kopenhagen zu erweichen.

Schließlich wurde die Kollekte für die Kirchenreparatur und das Umgießen der Glocke genehmigt - nicht aber für das Holz zum Aufbau des Glockenturmes. Dies mussten die Wanderuper selbst aufbringen. Einen neuen Dachreiter (Turm) bekam die Kirche erst 1925 wieder. In diesem Jahr wurde auch die Vorhalle zur Kirche angebaut. Ebenfalls in den 1920er Jahren sind die großen Fenster der Südseite eingebaut worden. Auf der Nordseite sind noch zwei der ursprünglich romanischen Fenster erhalten geblieben, die auch wesentlich höher in die Wand ein-gebaut waren. Die Kirche bot als Zufluchtsort bei Angriffen möglichst großen Schutz.

Einmalig dürfte in der Wanderuper Kirche der ehemalige Sakramentenschrein sein, der in die Nordwand des Chores eingelassen ist. Vermutlich nach der Reformation wandelte die Gemeinde ihn in einen Opferstock um. Wenn zu früheren Zeiten der Gottesdienst zu Ende war, machte man seinen Altarrundgang. Hier trafen die Gottesdienstbesucher dann auf diesen Wandschrank, in dessen schwere Eichentür ein Loch gebohrt und ein überdimensionaler Eisenlöffel als "Geldrutsche" eingebracht war. Das Geld, das geopfert wurde, rutschte in den Schrank und wurde zu Weihnachten an die Armen im Dorf verteilt, wenn viel Geld zusammen-gekommen war, auch noch einmal im Februar.

Auch heute hat die Wanderuper Kirchengemeinde das Ziel, für die Wanderuper da zu sein und vor Ort Gemeinschaft zu leben. Sie hilft mit, soziale Probleme in der Gemeinde zu lösen und aufeinander zu achten. Schwerpunkte bilden beispielsweise die Angebote für Jugendliche und die Förderung des Austausches zwischen den Generationen.