Gedenken an den 80. Todestag von Hermann Jacobsen, Kirchendiener in Satrup

21.07.2024

GEDENKVERANSTALTUNG Hermann Jacobsen - *13.12.1890 Estrupfeld, † 17. Juli 1944 hingerichtet in Brandenburg Görden - am 17. Juli 2024 um 18:30 Uhr

Am Mittwoch, den 17. Juli 2024, 80 Jahre nach der Hinrichtung des Satruper Kirchendieners Hermann Jacobsen, fand in der St.-Laurentius-Kirche zu Satrup sicher ein Höhepunkt auf einem langen Weg der Recherche, Aufarbeitung und Erinnerung dieser sehr lokalen Geschichte aus der NS-Zeit statt, die so oder so ähnlich damals vieltausendmal stattgefunden hat. Führerkult, politische Gleichschaltung und juristische Abhängigkeit ermöglichten ein Klima von Angst und Denunziation, dem Hermann Jacobsen zum Opfer fiel!

Dr. Harald Hohnsbehn, Geschichtslehrer und Historiker, im vergangenen November nach schwerer Krankheit verstorben, hatte zu seinem Vater Walter Hohnsbehn recherchiert, woraus der damalige 13. Jahrgang des Bernstorff-Gymnasiums ein Theaterstück geschrieben und auf die Bühne gebracht hat. Nach den Aufführungen erbetene Spenden sollten - so die Idee u.a. von Lasse Willers und Malte Styn, ehemalige Schüler, und Marcus Noll, Lehrer am Bernstorff-Gymnasium - für eine Gedenktafel an unserer Kirche und einen Stolperstein zu Ehren von Hermann Jacobsen verwendet werden. Ein entsprechender Antrag an der Kirchengemeinderat wurde sofort unterstützt und den Initiatoren sehr gedankt! Inzwischen hängt die Tafel links vom Eingang an unserer Kirche. Der Stolperstein soll im kommenden Jahr zusammen mit dem Künstler und Initiator Gunter Demning an der Kirche verlegt werden.

Unser Pastor Daniel Karstens leitete in gut besuchter Kirche einen besonders eindrucksvollen Gottesdienst, in dessen Verlauf er aus dem Brief las, den Hermann Jacobsen seiner Frau kurz vor seiner Hinrichtung geschrieben hatte. Anschließend ordnete Jens Jacobsen - nicht verwandt mit Hermann Jacobsen -, Historiker und ehemaliger Lehrer des Bernstorff-Gymnasiums, die damaligen Ereignisse ein. Ein vergleichsweise harmloser Anlass führte zu einer Anzeige einer Mieterin im Hause Jacobsen gegen den Ehemann und Familienvater Hermann Jacobsen, die bürokratisch "sorgfältig" verfolgt wurde und in der Verurteilung zum Tod durch das Fallbeil endete. Unser Bürgervorsteher Tim Bugislaus mahnte uns alle, unseren demokratischen Rechtsstaat zu verteildigen - auch und gerade durch das Erinnern an Schicksale wie diesen!

Abschließend sprachen noch Horst Jordt aus Süderbrarup und der Schriftsteller Jochen Missfeldt mit einem Zitat aus seinem bereits 1989 erschienen Roman „Sollsbüll“, indem er das Schicksal von Hermann Jacobsen nachgezeichnet hatte.

gez. D. Post