Stille und Strand - so war´s
11.08.2025
Tja, wie schreibt man einen Bericht über eine Freizeit, bei der alle gemeinsam so unterschiedliche Wege gehen? Denn, wenn man morgens um acht Uhr noch verknautscht in der Kirche Gesänge krächzt oder der ein oder andere in der Stille wieder anfängt zu schlafen, dann übernehmen andere schon die morgendliche Lesung, der Kaffee wurde schon gekocht. Jemand aus der Gruppe meinte, dass man hier bei Stille und Strand eine Woche an einem Tag erlebt. Das fand ich einen sehr treffenden Vergleich.
Die Tageskurve begann mit Stille und Meditation in der Morgenandacht, während manche bereits mit Qi Gong den Sonnenaufgang am Strand begrüßt haben. Nach dem Frühstück ging es direkt in die Bibeleinführung und Kleingruppen. Es wurde sich in die Bibeltexte verhakt, über politische Themen diskutiert oder persönliche Erfahrungen geteilt. Nach dem Mittagessen gab es vermeintlich viel freie Zeit, die durch ein Überangebot an Möglichkeiten gut gefüllt werden konnte. Es wurde Volleyball gespielt, in die Ostsee gehüpft, Rückengymnastik gemacht, viel gesungen und wiedermal wurde zwischen Fremden viel geteilt. Und je langsamer man selber wurde durch die Meditation, desto schneller schritt die Zeit voran. Auf dem Kirchberg, diesem herrlichen Gelände, hatte man genug Platz, um sich der Leichtigkeit zu widmen, aber auch, um das einsetzende Gefühlschaos verarbeiten zu können, sei es alleine oder im Gespräch.
„Man wird langsam löchrig“ war das prägendste Zitat für mich. Wie im Abendgebet tränende Gesichter zu sehen waren. Wie geballter Abschied, Loslassen, Wut oder Ruhe aufeinandertrafen und von Taizé-Gesängen gemeinschaftlich getragen wurden. Und am Ende jedes einzelne Fühlen zu einem gemeinsamen wurde. Ja, man wird löchrig und durchscheinend und zerbrechlich im Wind der Ostseeküste bei Stille und Strand.
Maya Krings