
Treffen der Kirchengemeinderäte: Gebäudemanagement und Klimaschutz im Fokus der Havetoftrunde
24.10.2024
Unter dem Motto "Zukunft zumutbar gestalten" trafen sich am letzten Montag (14.10.2024) circa 80 Kirchengemeinderäte zur sogenannten "Havetoftrunde" im Elisabethheim von Havetoft. Ihr Thema waren die Gebäudestrukturpläne und der Klimaschutz im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg. Zum Treffen hatten Propst Helgo Jacobs und Pröpstin Rebecca Lenz eingeladen. Als Referent:innen waren die Teams der Bauabteilung und der Stabsstelle Klimaschutz vor Ort, außerdem der Organisationsentwickler Michael Hacker.
Vorträge, Fragen, Gespräch und ein Markt der Möglichkeiten
Nach Vorträgen und einer Frage- und Diskussionsrunde waren die Gäste zum "Markt der Möglichkeiten" eingeladen. Dort gab es viel zu entdecken - von ökologischen Baustoffen über praktische Sitzheizkissen für Kirchen bis hin zu hilfreichen Informationen, wie eine Kirchengemeinde ökofair wird.
Die Themen und Fragen des Abends protokollierte Svenja Mix von "Mix malt" live in einem grafischen Protokoll. Eines wurde hier ganz schnell deutlich: Die Themen Gebäude und Klimaschutz sind komplex und haben viele verschiedene Facetten.
Ein gutes Beispiel
Trotz aller Komplexität konnten die Referent:innen am Beispiel der Nieharde zeigen, wie sich Kirchengemeinden gemeinsam erfolgreich auf den Weg machen können. Mit viel Engagement berichteten Sandra Limke, die ehemalige Vorsitzende der Kirchengemeinde Quern-Neukirchen, und Hartwig Beland, ehemaliges Mitglied im Bauausschuss der Kirchengemeinde Sterup (???), wie sich dort im Jahr 2019 ein Bauteam mit je zwei Mitgliedern aus jeder Gemeinde gegründet hat. Die erste Erkenntnis, die sie damals gewannen: Sie kennen die Gebäude ihrer eigenen Kirchengemeinde kaum und die der Nachbargemeinden gar nicht. So begann der Weg des Nieharde-Bauteams mit einer Besichtigungstour durch alle Gebäude sämtlicher Kirchengemeinden der Region. Gleichzeitig haben sie Steckbriefe all dieser Gebäude erstellt, in denen unter anderem die Größe des Gebäudes, die Reparaturen der letzten Jahre, die anstehenden Baumaßnahmen, die laufenden Kosten und die Einnahmen dokumentiert waren.
Auch der nächste Schritt brachte wieder ein Aha-Erlebnis: Für den besseren Überblick hat das Bauteam der Nieharde alle Gebäude auf eine Landkarte eingezeichnet – Kirchen genauso wie Kitas, Pastorate, Gemeindehäuser vermietete Objekte, Friedhofsgebäude und einige mehr. Ihre Erkenntnis: Es sind ganz schön viele! Und: Einige haben sie als tickende Geldgräber identifiziert, andere als teuer im Unterhalt und / oder mit relativ geringen Einnahmen. Ein großer und wichtiger Schritt war die anschließende Bewertung der Gebäude – eine Diskussion über Bedarfe und Bedeutung, Nutzungsintensitäten, Standorte und Visionen. Gemeinsam haben sie eine DIN A4-Liste mit Prioritäten erstellt und entschieden, welche Gebäude unbedingt und welche wünschenswert erhalten werden sollen und für welche es eine neue Lösung geben soll. Heute – einige Jahre später – ist die Nieharde dabei, erste Gebäude zu verkaufen.
Propst Jacobs: „Wir kommen nicht drum herum, uns von Gebäuden zu trennen“
Propst Jacobs sagte im Laufe der anschließenden Diskussion: „Am Beispiel der Nieharde kann man erkennen, dass es auch um die Verkleinerung des Gebäudebestandes gehen muss. Wir kommen nicht drum herum, uns von Gebäuden zu trennen.“
Unterstützung und Hilfe für Kirchengemeinden
Die guten Nachrichten des Havetoft-Abends hörten die Gäste in den nächsten Referaten: Wer sich auf diesen Weg macht, bekommt Unterstützung und Hilfe sowohl von der Bauabteilung als auch von der Stabsstelle Klimaschutz – von Bauberatungen über Finanzplanungen, dem Einholen von Denkmalschutzgenehmigungen und dem Erstellen der Gebäudesteckbriefe bis hin zu einer Beratung in punkto Fördermittel unterstützt der Kirchenkreis mit Rat und Tat – und die Gemeinden können Michael Hacker als Organisationsentwickler bitten, den Prozess und die Entscheidungen in der Region zu begleiten.
Text: Anja Ahrens