Foto: Anja Pfaff

Evangelische Kirche und Stadt Kappeln Hand in Hand: Kappeln wird E-Carsharing-Stadt

14.09.2019

Ab nächstem Frühjahr wird der Großparkplatz im Kappelner Zentrum zur Station für Elektroautos plus Ladesäule. Sowohl Kappelner Bürger*innen, Tourist*innen als auch die ca. 20 kirchlichen Mitarbeiter*innen aus dem Regionalzentrum und der Kirchengemeinde können die E-Autos dann für ihre Fahrten ausleihen, ganz einfach per Carsharing-App.

So zumindest hofft und plant Insa Krempin, die Klimaschutzbeauftragte des Ev.-Luth. Kirchenkreises, die derzeit an einem E-Carsharing-Konzept für Kappeln arbeitet – einem Kooperationsprojekt der Ev. Kirche und der Stadt Kappeln.

Masterarbeit zu einem nachhaltigen Mobilitätskonzept
Ein erster Meilenstein ist seit Mitte September geschafft: Die wissenschaftliche Basis als Fundament für die Umsetzung liegt vor, verfasst von Eike Melzer. Er hat im Fach „Green Energy“ an der Fachhochschule Westküste in Heide seine Masterarbeit zum Thema „Entwicklung eines nachhaltigen Mobilitätskonzeptes für den Kirchenkreis Schleswig-Flensburg am Standort Kappeln“ geschrieben hat – inklusive Oekobilanz, Wirtschaftlichkeitsberechung und Empfehlung, welche Autos angeschafft werden sollen.

Klimafreundlich mobil sein
Hintergrund ist, dass die Ev. Kirche das Ziel hat, 2050 klimaneutral zu sein, denn die Bewahrung der Schöpfung und ein weltweit gutes und gerechtes Miteinander stehen für die Kirche thematisch ganz oben, wie der Leiter des Regionalzentrums, Pastor Ingo Gutzmann erklärt. Das Hauptthema im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg neben den Gebäuden und der Beschaffung ist, wie die Mitarbeiter*innen in einem so ländlichen Kirchenkreis möglichst klimafreundlich mobil sein können.

Möglichst viele Fahrten mit Elektromotor
Allein die ca. 20 Kolleg*innen am Standort Kappeln haben im letzten Jahr ca. 60.000 km zurückgelegt, wie Eike Melzer ermittelt hat. Er empfiehlt, möglichst viele dieser Fahrten mit Elektromotor zurückzulegen und die angeschafften Fahrzeuge mit der Bevölkerung zu teilen, damit sie besser ausgenutzt werden.

E-Carsharing in Kappeln
Insa Krempin sagt: „Das neu-deutsche Wort „Sharing“, also Teilen, gilt als eines der Schlüsselworte in der Klimadebatte. Autos und auch andere Dinge maximal zum Einsatz zu bringen anstatt sie nur selten zu benutzen, gilt als ressourcenschonend.“ Das E-Carsharing-Projekt in Kappeln gilt in der gesamten Landeskirche als Vorreiterprojekt und wird gefördert vom Projekt „Dörpsmobil“ vom Amt für ländliche Räume.

Krempin hofft, dass mit dem Kappelner Angebot die ein oder andere Familie ab nächstem Jahr auf das Zweitauto verzichten kann, Tourist*innen mobiler werden, Menschen, die sich kein eigenes Auto leisten, teilhaben können und die kirchlichen Mitarbeiter*innen sowohl dienstlich als auch privat klimafreundlicher unterwegs sind.

Kooperation mit der Stadt Kappeln
Bürgermeister Heiko Traulsen ist froh über die Kooperation – wollte die Stadt doch schon lange ein Carsharing etablieren, konnte es aber aus umsatzsteuerrechtlichen Gründen noch nicht umsetzen. „Da kam der Anruf von Pastor Gutzmann genau zum richtigen Zeitpunkt, freut sich Traulsen.

Dass das Carsharing laut Berechnungen von Melzer voraussichtlich nicht kostendeckend zu haben sein wird, schreckt weder die Stadt noch die Ev. Kirche. „Das vorrangige Ziel ist nicht die schwarze Null, sondern der Klimaschutz“, sagt Traulsen. Und auch wenn E-Mobilität vielleicht nur ein Zwischenschritt auf dem Weg ist, ist er wichtig. Laut Berechnung des Master of Science, Eike Melzer, kann pro 10.000 gefahrener Kilometer, die statt mit einem Diesel elektrisch zurückgelegt werden, eine Tonne CO2 gespart werden.