Israel-Reise der Kirchengemeinde St. Gertrud und St. Marien

Israelreise vom 9.11. -16.11.2010

Dienstag, den 9. November 2010

Nachts um 3 Uhr treffen wir uns wie vereinbart auf der Exe, um mit dem Bus nach Hamburg zum Flugplatz gebracht zu werden.
Dementsprechend früh waren wir bereits in HH am Flughafen, von wo wir dann um 6.50 Uhr zunächst nach München flogen.

Um kurz nach 9 Uhr ging es dann mit dem Flieger weiter nach Tel Aviv, wo wir um 14 Uhr Ortszeit (eine Stunde weiter als bei uns) landeten.

Dort werden wir von unserem Reiseführer Hasan in Empfang genommen. Er wird uns heute noch und morgen begleiten.

Bei „milden“ 28 Grad Außentemperatur ging es dann mit dem Bus noch ca. 2,5 Stunden durch die galiläische Landschaft weiter nach Tiberias am See Genezareth, ins Hotel „Bali“, wo wir die kommenden Nächte übernachten werden.

Nahezu pünktlich um 17 Uhr scheint es, es hätte jemand den Lichtschalter auf „dunkel“ umgedreht!

Mittwoch, den 10. November 2010

Bei strahlend schönem Wetter geht es um 8 Uhr mit dem Bus zunächst einmal nachCaesarea Maritima, der schönsten Stadt am Mittelmeer zur Zeit Herodes d.Gr., der Statthalter, der Byzantiner und Gefangenschaftsort für den Apostel Paulus auf dem Weg nach Rom.

Hier gehen wir durch die Kreuzfahrerruinen zum Aquädukt und zum römischen Amphitheater. Es ist wunderschön am Mittelmeer gelegen, das eigentlich bei 32° zum Baden einlädt, was aber aus Zeitmangel ausfallen muss.

Weiter geht es nach Haifa, wo wir Halt machen, um einen wunderschönen Blick über die Persischen Gärten und den Bahai-Tempel genießen zu können.
Im Reiseführer steht:“ In Israel heißt es, in Jerusalem werde gebetet, in Tel Aviv gelebt und in Haifa gearbeitet. Manche Israelis behaupten von Haifa außerdem, sie sei die schönste und sauberste Stadt des Landes.“ Es ist in der Tat eine attraktive Stadt mit vielen Parks und gepflegten Gärten!
Weiter geht es dann mit dem Bus nach Akko, eine Stadt, die auf einem mauerbewehrten Landvorsprung ins Meer ragt. Von der Antike bis ins 19.Jahrhundert war es der bedeutendste Hafen 
Palästinas und ist heute eine der lebendigsten und meistbesuchten Städte des Landes. Aus seiner Zeit als Hauptstadt eines Kreuzfahrerkönigsreichs sind sehenswerte Bauten erhalten geblieben. Die Altstadt gehört seit 2001 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Hier machen wir an einer Ecke der Altstadt in einem Straßencafe eine kleine Mittagspause. Ein Straßenverkäufer, der Nüsse, türkischen Honig und andere Leckereien verkauft, wird seinen Spruch von:“..in Ulm , um Ulm und um Ulm herum..“ los, nachdem er bemerkt, dass wir aus Deutschland kommen.
Das Minarett der Ahmed-Jezzar-Moschee überragt die Dächer der Altstadt. Vom linken Arkadengang des Moscheehofs führen Stufen hinab zu einer unterirdischen Zisterne aus der Zeit der Kreuzfahrer. Die Kreuzfahrerstadt innerhalb der Zitadelle wurde nach 1291 zugeschüttet und liegt heute 4 m unter dem Straßenniveau. Ahmed Jezzar ließ im 18. Jh. Über der Kreuzfahrerstadt seine Zitadelle errichten.

Wir betrachten die Kreuzfahrerhallen mit dem Refektorium, die Säulenkarawanserei und können teilweise auf der Stadtmauer entlang laufen. Direkt am Meer hielt unser Busfahrer an, damit wir den Sonnenuntergang dort genießen konnten.

Donnerstag, den 11.November 2010

Heute geht es bei gleichbleibenden Außentemperaturen zu den heiligen Stätten amSee Genezareth.

Der See liegt 210 m unter dem Meeresspiegel und ist damit der tiefst gelegene Süßwassersee der Welt! Da es aber seit langer Zeit keinen Niederschlag gab, wird zurzeit kein Trinkwasser (wird normalerweise aus einer Tiefe von ca 40 m hochgepumpt) gepumpt.

Ab heute ist Marion unsere Reiseführerin.

Wir beginnen mit dem Berg der Seligpreisungen, dem Ort der Bergpredigt.

Danach geht es hinunter bis Tabgha, dem Ort der sieben Quellen. Dieser Ort bezeichnet die wasserreiche Stelle, an der die wundersame Brotvermehrung durch Jesus stattgefunden hat, mit Fußbodenmosaiken von unterschiedlicher künstlerischer Qualität zum großen Teil aus dem 5.Jh.

Anschließend gehen wir zu Fuß zur Primatskapelle oder der Peterskirche, die unmittelbar am See Genezareth steht. Der Vorgängerbau des 1933 von Franziskanern aus schwarzem Basalt errichteten Gotteshauses stammte aus dem 4.Jh. und wurde 1263 zerstört. Dies gilt als der Ort, an dem der auferstandene Jesus seinen Jüngern erschien und Petrus mit den Worten „ Weide meine Lämmer!...Weide meine Schafe!“ die Führung der Kirche übertrug. (Joh.21,15 – 16)

Nach der Mittagspause, in der jeder, der wollte einen Petrusfisch verspeisen konnte, geht es weiter nach Kapernaum mit Überresten von Synagogen und einer byzantinischen Kapelle beim Petrus-Haus. Alvar Alto ist der Architekt, der das sogenannte Petrus-Oktogon über den Resten vom Petrus-Haus so gebaut hat, dass sie an ein Boot erinnert. Von innen ist sie sehr hell, weil jede der acht Seiten der Kapelle Fenster hat.

Danach geht es mit dem Bus am Kibbuz En Gev vorbei zu einer Bootsanlegestelle und von dort mit einem Boot auf den See Genezareth.
Zum Abschluss des Tages geht es noch an eine Taufstelle am Jordan.

Heute war ein Tag, an dem „heilige Kleidung „( bedeckte Knie und Schultern) getragen werden musste. Das trug wohl mit dazu bei, dass es heute sehr warm und drückend war. Ein weiterer Grund lag sicherlich darin, dass wir uns ca 210 m unter d.M. befanden.

Freitag, den 12.November 2010

Heute geht es mit gepackten Koffern im Bus für die weiteren vier Nächte nachJerusalem. Auf dem Weg dahin machten wir Halt in Nazareth.

Dort sehen wir u.a. die Verkündigungsbasilika, die Josefskirche und die Gabrielkirche mit dem Marienbrunnen. Da alle Sehenswürdigkeiten nah beieinander liegen, gehen wir zu Fuß und deshalb auch am Rand eines orientalischen Bazarsvorbei.

Weiter geht es durch das Jordantal nach Jericho, einer Palmenoase und der „ältesten Stadt der Welt“.

Wir fuhren auch durch Ramallah, der Hauptstadt des Palästinensischen Autonomiegebiets.

Auf der alten Römerstraße geht es durch die Wüste Juda nach Bethlehem. Hier wurde dann auch das erste Mal ein Grenzübertritt in das West- Jordanland für uns erforderlich.

Während der Fahrt ist sehr gut zu erkennen, wo es noch Wasser (wenn auch wenig) gibt und es durch verschiedene Anbaugebiete nutzbar gemacht werden kann. Bereits viele Kilometer vor Jerusalem erkennen wir zunehmend mehr verschiedene Nomadenansiedlungen, wodurch auch ersichtlich wird, dass Nomaden offensichtlich mit ganz geringen Möglichkeiten / Mitteln leben können.

Wir fahren zunächst durch Jerusalem hindurch und müssen ein weiteres Mal eine Grenze überqueren, bevor wir in das palästinensische Gebiet nach Bethlehem gelangen. Von 1967 – 21.12. 1995 war Bethlehem, etwa 10 km südlich von Jerusalem in einer hügeligen, fruchtbaren Landschaft gelegen, von Israel besetzt; heute steht die Stadt unter palästinensischer Verwaltung.
Der hebräische Name des Geburtsortes Jesu spielt auf die Fruchtbarkeit der Region an, denn er wird mit „Haus des Brotes“ übersetzt (hebr. “lehm“ = „Brot“), während der arabische Ortsname „Haus des Fleisches“ = „Beit Lahm“ bedeutet. Christen aus aller Welt pilgern hierher, um in der Geburtskirche

zu beten. Wo der Stall auf dem Felde gestanden haben soll, erhebt sich heute die Gebetskirche: von außen eine Festung; innen labyrinthisch und nach Konfessionen streng aufgeteilt.
Drei Kilometer südöstlich von Bethlehem liegt das Dorf Beit Sahur. Hier sehen wir das Feld der Hirten wo die Engel die Geburt Christi verkündigten ( Luk.2,8 – 14).

Die Fresken in der Engelskapelle zeigen die Verkündigung an die Hirten, deren Huldigung und Heimkehr.

Um 18 Uhr waren wir noch mit Pfarrer Jadallah Shihadeh in der Abrahamsherbergeder Kirchengemeinde Beit Jala verabredet.

Dies ist ein Ort der Begegnung für Menschen aller Konfessionen und Religionen und beeindruckt alle sehr.
Leider müssten wir auf der Rückfahrt nach Jerusalem einen großen Umweg fahren, da der nächstgelegene Grenzübergang nicht für den Grenzübertritt mit einem Bus erlaubt war! Somit kamen wir erst gegen 21 Uhr in unserem Hotel für die kommenden Nächte, das „Jerusalem Gold“ an.

Sonnabend, den 13. November 2010

Zunächst geht es mit dem Bus auf den Ölberg, von wo wir das Panorama der Heiligen Stadt genießen können.

Am Ölberghang befindet sich ein jüdischer Friedhof, der bis ins 2.Jtsd. v.Chr. zurückreicht. Zu Fuß geht es dann den Palmsonntagweg hinab zur Ölbergkirche„Dominus flevit“ wo Jesus über Jerusalem weinte (Ll 19,41) zur Kirche der Nationen im Garten Gethsemane mit den uralten Olivenbäumen (Mt 26,30) und zumMariengrab.

Anschließend geht es bergan durch das Löwentor in die Altstadt von Jerusalem.

Dort beginnen wir zunächst einmal mit der Kirche „St.Anna“ , einer Kirche mit hervorragender Akustik für Chorgesänge.

Der Teich Bethesda liegt im Ausgrabungsfeld vor der Kirche. Beim Teich Bethesda handelt es sich um zwei riesige, 50m x 50m große und 13m tiefe Zisternen aus dem 2./3. Jh. V.Chr. Weiter geht es entlang der Via Dolorosa mit den vierzehn Stationen auf dem Schmerzensweg Jesu. Dieser Weg endet in der Grabeskirche ( arabisch Kineset el-Kijame = Auferstehungskirche), einer der heiligsten Orte der Christenheit.

Im Grunde handelt es sich hierbei nicht um eine Kirche, sondern um ein labyrinthisches Konglomerat von heiligen Stätten, düsteren Kirchenschiffen, kleinen Kapellen, engen Treppen und Gängen aus unterschiedlichen Bauepochen, gezeichnet von jahrhundertelanger Benutzung. Sechs Religionsgemeinschaften teilen sich das Gotteshaus – allen gemeinsam sind der Salbungsstein im Eingangsbereich und dasChristusgrab

Wir konnten auch noch einen Blick in die Erlöserkirche werfen und hatten ein wenig freie Zeit für einen Bummel über den Basar zur Verfügung.

Sonntag, den 14.November 2010

Hier ist heute kein Feiertag und wir machen uns bereits früh auf den Weg zum „Misttor“ auf dem Tempelberg. Das bedeutet für uns zunächst eine strenge Kontrolle, da die israelischen Behörden den Zugang kontrollieren. Nirgendwo sonst sind Judentum, Christentum und Islam so eng verbunden wie hier. Auf dem Tempelplatz können wir die El-Aksa-Moschee und den
Felsendom bestaunen.

Danach geht es (wiederum nach strenger Kontrolle) an die Klagemauer. Die 48m lange und 18m hohe Klage- mauer ist das bedeutendste Heiligtum der Juden.

Dann gingen wir nur quer über die Straße in die Davidstadt, wo wir neuste Ausgrabungen betrachten konnten. 
Das am Hang des Berges Ophel gelegene davidische Jerusalem war terrassenförmig angelegt; ebenso wie später das gegenüberliegende arabische Silwan.

Wer wollte, besichtigte dann den Siloa-Tunnel. Von der Gihonquelle, die in kanaanitischer und israelitischer Zeit der Wasserversorgung diente – etwa 400m südwestlich gelegen – bauten die Bewohner Jerusalems einen Tunnel bis unter das Stadtgebiet. Glücklicherweise wählten wir den Weg durch den trockenen Tunnelgang! Ein kurzes Stück den Berg Zion bergan sehen wir die Dormitioabtei. Der sogenannte Saal der Fußwaschung dient heute als Synagoge.

Im anschließenden Raum befindet sich das vermeintliche Davidsgrab. Geht man rechts in eine Gasse, kommt man rechts durch einen Torbogen zur Treppe, die zum Abendmahlssaal über dem Saal der Fußwaschung und dem Davidsgrab führt. Nach einer etwas längeren Busfahrt durch das neue Jerusalem kommen wir zur zentralen israelischen Gedenkstätte für den Holocaust

Yad Vashem.

Im weitläufigen Gelände sind mehrere Gedenkstätten verteilt; sämtliche Bäume, die dort gepflanzt wurden, sind immer grün. Als Symbol von Yad Vashem gilt der sechsarmige Leuchter; seine sechs Arme stehen für die rund sechs Millionen Juden, die Opfer des Naziterrors wurden. Herzstück ist das „Holocaust History Museum“ in Form eines 180m langen Stiftes oder Spießes, der durch den Berg getrieben wurde. Der Großteil der Ausstellung liegt daher unter der Erde im „Berg des Erinnerns“.

Am Ende des Museums öffnet sich der Blick auf Jerusalem.

Ein erschütterndes Mahnmal ist das 1987 geschaffene Children`s Memorial. In einem unterirdischen, dunklen Raum stehen Glaswände, in denen sich Flammen von fünf Kerzen unzählige Male spiegeln. Jede Flamme ist Symbol für die Seele eines der 1,5 Millionen Kinder, die dem Holocaust zum Opfer gefallen sind.

Heute Abend wird nach dem Abendessen noch eine Abendfahrt mit dem Bus gemacht. Unter anderem sehen wir das Regierungsviertel mit der Knesset, fahren noch einmal auf den Ölberg und besuchen die Klagemauer.

Montag, den 15. November 2010

Heute ging es nach dem Frühstück mit dem Bus zum Toten Meer, das 420 m unter dem Meeresspiegel liegt.

Dort hielten wir uns für ca. 2 Stunden auf und wer wollte, konnte dort baden. Es ist tatsächlich so, wie man es aus der Werbung kennt: man kann im Wasser auf dem Rücken liegend Zeitung lesen, ohne im Wasser zu versinken!

Bei 38° ging es danach mit dem Bus zunächst einmal an der Küste des Toten Meeres entlang nach Qumran zu einem Besichtigungsrundgang und Ausblick auf die Höhlen, wo die weltberühmten über 2000 Jahre alten Pergamentschriftrollen mit den ältesten Bibeltexten gefunden wurden.

Anschließend fuhren wir nach Massada dort mit der Seilbahn auf das Felsplateau, wo die riesige Festung des Herodes thront. Sie gehört zu den eindrucksvollsten und meistbesuchten Ausgrabungsstätten des Landes und steht seit 2001 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
Ihre Höhe wird mit 60m ü.d.M. (434 m über dem Niveau des Toten Meers) angegeben.

Dienstag, den 16. November 2010

Da wir erst gegen Mittag vom Bus abgeholt werden, der uns zum Flugplatz nach Tel Aviv bringt, nutzen einige von uns noch die Gelegenheit, um auf einen Basar zu gehen oder sich die unmittelbare Nähe des Hotels anzuschauen.

Elke Rerup


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