Besuch der Orgelwerkstatt Klein in Stockelsdorf

Die neue Orgel für die Großsolter Kirche ist in Arbeit. Nachdem in einem umfassenden Ausschreibungsverfahren die Wahl auf den Lübecker Orgelbauer Reinalt Johannes Klein gefallen ist, hat dieser umgehend mit den Arbeiten begonnen.

Der Kirchengemeinderat, der sich Mitte Februar zu einer ersten Klausurtagung nach der Wahl im Kreis Plön aufhielt, hat diese Gelegenheit zu einem Abstecher nach Lübeck genutzt. Bei einem großen Projekt dieser Art ist es sinnvoll, sich persönlich ein Bild von der Werkstatt und dem Fortgang der Arbeiten zu machen. Die Werkstatt ist in der Tat etwas Besonderes: Orgelbauer Klein hat sie in einem ehemaligen Kirchengebäude in Lübeck-Stockelsdorf eingerichtet. Wo sonst wäre man der Orgelmusik näher als in der Atmosphäre einer früheren Kirche? Die Mitglieder des Kirchengemeinderates ließen sich jedenfalls sofort gefangen nehmen von den Räumen, in denen Reinalt Klein und seine Mitarbeiter ihrem künstlerischen Handwerk nachgehen. Überall traf man auf die verschiedenen Materialien, die den Orgelbau ausmachen, wie z. B. wertvolle Hölzer oder Metalle für die Orgelpfeifen.

Sehr beeindruckend ist die Vielfalt des Orgelbauhandwerks. Sowohl kreative als auch handwerkliche Fähigkeiten im Holz- und Metallbau sind gefragt. Reinalt Klein hat die neue Orgel entworfen, wobei er an die Abmessungen des denkmalgeschützten Orgelgehäuses in Großsolt gebunden ist. Er folgt in seiner Arbeitsweise dem traditionellen Orgelbauhandwerk, wo vieles noch in reiner Handarbeit gefertigt wird. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat sich der Kirchengemeinderat für diesen Orgelbauer entschieden.

In der Werkstatt sind neben einem großen Zeichenbrett und diversen speziellen Werkzeugen aber auch viele Maschinen vorhanden, die u. a. für eine präzise Bearbeitung der verwendeten Hölzer erforderlich sind. Und eine weitere Besonderheit ist hier zu finden: Im Gegensatz zu den meisten heutigen Orgelbauern verwendet Reinalt Klein keine industriell vorgefertigten Orgelpfeifen, sondern gießt die Bleche dafür in einer individuellen Legierung und in einem speziellen Verfahren in der eigenen Werkstatt. Das ist der wesentliche Grund für den späteren weichen Klang der Orgelpfeifen, von dem sich der Kirchengemeinderat bereits bei einer früheren Besichtigung der Nikolaikirche in Kappeln überzeugen konnte, wo ebenfalls eine von Reinalt Klein erbaute Orgel steht.

Es ist schön zu sehen, mit welchem künstlerischen Geschick und welcher Sorgfalt in diesem Orgelbaubetrieb gearbeitet wird. Man spürt die Liebe zur gestellten Aufgabe und zur eigenen Arbeit, aber auch die Rücksichtnahme auf vorgefundene Bedingungen. So fertigt Reinalt Klein die neuen Orgelpfeifen nach dem Vorbild der Pfeifen der ersten Großsolter Orgel. Diese wurden auf dem Dachboden der Kirche gefunden und dann liebevoll restauriert. In der Werkstatt lagern auch die sorgfältig ausgebauten großen Holzpfeifen und warten auf eine gründliche Überarbeitung. Sie werden im erneuerten Zustand in die Großsolter Kirche zurückkehren und wieder für die tiefen Orgeltöne sorgen.

Ein genauer Zeitpunkt für die Fertigstellung der neuen Orgel ist jetzt noch nicht festgelegt. Zahlreiche Einzelschritte sind noch erforderlich, bevor mit dem Einbau in das Orgelgehäuse begonnen werden kann. Auch die Windanlage auf dem Kirchenboden wartet noch auf ihre Instandsetzung. Und dann folgt noch die Abstimmung des Orgelklanges auf den Kirchenraum. Diese Intonation wird Orgelbaumeister Klein selbst vornehmen, denn sie erfordert viel Erfahrung und ein gutes Gehör. Übrigens - und auch das ist eine Besonderheit: Reinalt Klein beherrscht selbst das Orgelspiel und ist ein begeisterter Musiker.

Der Besuch in Lübeck hat gezeigt, dass der Bau unserer neuen Orgel in guten, fachmännischen Händen liegt. Wir dürfen gespannt sein auf ein wohlklingendes, variantenreiches Instrument, an dem sich die Gemeinde lange erfreuen kann.

Natürlich hat die neue Orgel mit 185.000,- € auch ihren Preis. Einen recht großen Teil der Finanzierung bringt die Kirchengemeinde aus vorhandenen Mitteln auf, aus angesammelten Rücklagen, aber auch aus den zahlreichen Spenden und Zuwendungen, z. B. aus Benefizver-anstaltungen. Dennoch besteht zur Zeit noch eine Deckungslücke von ca. 65.000,- €. Diese gilt es umgehend zu schließen, damit möglichst keine lange Kreditfinanzierung erforderlich wird. Die Kirchengemeinde tritt daher an ihre Mitglieder heran und bietet ihnen u. a. die Möglichkeit, Pfeifenpatenschaften zu erwerben und damit den Orgelneubau kräftig zu unterstützen. Aber auch jede noch so kleine Spende ist sehr willkommen und bringt uns dem Ziel ein gutes Stückchen näher.

Hans-Georg Hansen