Abschied vom Freizeitheim Norgaardholz
04.11.2024
Schnacken, essen, lachen, singen, beten, auf die Ostsee blicken, Ruhe und Gemeinschaft genießen: Alles war eigentlich „wie immer“ am letzten Donnerstag (31.10.2024) im Freizeitheim von Norgaardholz – aber alles zum letzten Mal.
Mit dem Abschluss des Jugendgruppenleiter:innen-Kurses am Sonntag, 2.11.2024 macht Jugendwartin Christine Molter in Norgaardholz das Licht aus und schließt die Tür ab. Das Haus wird dann an einen Makler übergeben und verkauft.
Juleica-Team gestaltet Verabschiedungstag und good-bye-Andacht
Den Verabschiedungstag am 31.10.2024 haben die Jugendlichen, die dort den letzten Jugendgruppenleiter:innen-Kurs absolvieren, als Projekt gestaltet – und gekommen waren fast 150 Gäste aller Generationen. Mit dabei auch Uwe Carstensen, der 1958 seine erste Jungscharfreizeit der Kirchengemeinde Flensburg St. Jürgen in Norgaardholz erleben durfte und den Ort damit aus der Anfangszeit als Jugendfreizeitheim kennt. Der Kirchenkreis Flensburg hatte es in den 50-er Jahren gekauft, zunächst als Erholungsort für Pastoren mit ihren Familien. Schon bald war klar, dass es auch für Jugendfreizeiten geöffnet werden soll, Anfang der 1980er-Jahre ist das Bettenhaus angebaut worden.
Ein guter Ort und viele Erlebnisse
Christine Molter vom Jugendwerk geht seit 1992 hier ein und aus – bei ihrem ersten Besuch war sie fünf Jahre alt und Teilnehmerin einer Generationenfreizeit der Flensburger Kirchengemeinde St. Nikolai. Seitdem war sie jedes Jahr ein- oder mehrmals hier: Auf Familien- und Kinderfreizeiten und während ihrer Konfer-Zeit mit Taufe im Norgaardholz-Keller. Später dann als Teamerin, bevor sie als Jugendwartin selbst zahlreiche Kurse geleitet hat. „Es ist ein guter Ort“, sagt Christine Molter, „die Gemeinschaft, das Meer und die Ruhe sind großartig. Ich schlafe hier unfassbar gut.“
Ein zweites Zuhause für ganze Generationen
Dass auch gestresste Stadtkinder hier gut zur Ruhe kommen, berichtet Wiebke Köster, die als frühere Jugendwartin der Kirchengemeinde Flensburg-Weiche 20 Jahre lang drei Freizeiten pro Jahr angeboten hat. Genial findet sie insbesondere den Fußballkeller, weil die Kinder sich hier auch bei schlechtem Wetter auspowern konnten. Sie sagt: „Norgaardholz hat Generationen geprägt, für Viele ist es ein zweites Zuhause. Für mich war dieser Ort die Basis meiner Gemeindearbeit. Die Zeiten hier waren gelebte Gemeinschaft. Hier sind Kontakte entstanden, Freundschaften, intensive Beziehungen und auch Ehen.“ Sie findet es sehr traurig, dass das Freizeitheim geschlossen wird, ist aber auch froh, dass nach langer Abstimmungsphase darüber entschieden ist.
Segensreiche Geschichte und ein Konzept
Bereits 2019 hatte der Kirchenkreisrat ein Konzept beschlossen, nach dem die Konfi- und Jugendarbeit als Arbeitsschwerpunkt im Kirchenkreis auf dem Kirchberg Neukirchen oder in Norgaardholz weiterentwickelt werden soll. Zwei Orte mit hohem Investitionsbedarf zu halten, war schon damals keine Option. Dass Norgaardholz verkauft werden soll, hat der Kirchenkreisrat dann 2023 beschlossen. Die Entscheidung ist unter anderem gegen Norgaardholz und für Neukirchen gefallen, weil dieses Gelände mehr Entwicklungspotential hat.
Ingo Gutzmann, der als Leiter des Regionalzentrums die Weiterentwicklung in Neukirchen und den Verkauf von Norgaardholz begleitet, sagt: „Wir können in diesen Zeiten nicht mehr alles halten und machen. Das werden wir noch an vielen Orten erleben. Leider, leider, leider. Norgaardholz atmet kirchlichen Spirit aus jeder Pore und ich weiß, dass der Abschied für Viele schwer ist. Auch ich schätze diesen Ort mit seiner segensreichen Geschichte und seinen tollen Möglichkeiten und gehe diesen Schritt schweren Herzens. Gottseidank geht die kirchliche Jugendbildung am anderen Ort mit voller Kraft weiter. Ich hoffe, wir sehen uns in Neukirchen.“