2. Sonntag nach Trinitatis

Kommt her zu mir alle, dir ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken! (Mt 11,28) Wochenspruch 2. Sonntag nach Trinitatis

Was unterscheidet die Kirche von einer Sekte? Eine Sekte sagt: Kommt her zu uns alle, die ihr jung, reich, schön und gesund seid! Wir wollen euch ausnutzen und ausbeuten.

Wir wollen eure hübschen Gesichter auf unsere Webseite setzen, um zu zeigen wie cool und wie hip wir sind. Aber wenn ihr alt seid oder krank, arm seid oder hässlich, wenn ihr behindert seid oder einfach traurig: Dann wollen wir von euch nichts wissen.

Kirche ist anders.

Kirche hört auf das Wort Jesu: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.

Kirche ist kein angesagter Club sondern eher eine Heilanstalt, ein Sanatorium, ein Ort, an dem die willkommen sind, die es schwer haben im Leben.

Uns bringt die Hoffnung zusammen, dass jeder von uns in seiner Schwäche auch eine Stärke mitbringt. Und dass Jesus Wort hält: Dass er uns „erquickt“. Dass er uns erfrischt und heilt. Dass er Schuld vergibt und Lasten abnimmt.

Und da wird das Sanatorium dann nämlich doch noch zur Party-Zone: Hier wird wirklich etwas heil, hier wird wirklich etwas neu, hier wird wirklich erfrischt. Hier ist jeder willkommen.

Denn so wie die Schwachen nicht nur schwach sind, sondern in ihrer Schwäche auch etwas Starkes beitragen können, so sind ja auch die Starken nicht nur stark.

So ist Kirche ein Ort der Gnade, ein Ort zum Auftanken, ein Ort wo ich mit meinen Stärken und Schwächen akzeptiert bin. Zuerst von Gott, zuerst von Jesus, der niemanden fortstößt. Und dann auch von allen, die Gott zu unseren Mitmenschen gemacht hat, die Jesus zu unseren Schwestern und Brüdern gemacht hat – mit ihren Stärken und Schwächen.

Wo es uns gelingt, das einander weiterzugeben, da gelingt Gemeinde, da entsteht Kirche.

Philipp Kurowski, Pastor

 

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