DSC 5387

Gedanken zum Wochenspruch

10.01.2021

Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. <Römer 8,14>

Kennen Sie das auch, wenn Sie „von allen guten Geistern verlassen sind?“

Ich bin dann nicht ganz Ich-Selbst. Ich bin getrieben von einem Geist der Angst, des Grolls, der übermäßigen Geschäftigkeit. Gefangen in einem Gefühl des Nicht-Geliebtwerdens. Beherrscht von etwas, das einengt, begrenzt und sich wie ein Stacheldrahtzaun um mein Herz legt.

Dieser Geist ist nicht gut! In mir ist es nicht friedlich.

In unserem Wochenspruch geht es um den Geist Gottes. Um den Heiligen Geist. Ein Geist der Liebe, des Trostes, der Gnade und der Barmherzigkeit. Dies ist ein Geist, der besänftigt, der uns befreit von negativen Gefühlen und irrationalen Emotionen.

Ich sehe den Heiligen Geist auch als eine mächtige „Stimme“ in unserem Inneren. Eine Stimme, die uns mitteilt, was richtig ist und die uns davon abhält, immer unseren eigenen Willen durchsetzen zu müssen. Die uns sagt, was jetzt zu tun ist. Mal leise flüsternd, mal laut und eindringlich. Hätte ich nicht auf diese Stimme gehört, würde ich jetzt keine Prädikanten-Ausbildung machen.

Es ist auch die Stimme Gottes, die uns den richtigen Weg weist, uns auf etwas hinweist, mitunter auch hinstößt, was nun unsere Aufgabe ist. Ich habe sie auch schon als Stimme erlebt, die mir gesagt hat, dass alles gut wird als ich vor Sorge fast wahnsinnig war.

Wenn wir auf Gott hören, dann fühlt sich das gut an und meist sind die Wege, die wir dann gehen, leicht und eben, nicht steil und steinig. Gesegnete Wege, die uns zum Leben führen. Es öffnen sich plötzlich unerwartet Türen, die lange verschlossen waren, wir fühlen uns getragen und geführt.

Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.

Dieses „treibt“ steht in der Luther-Übersetzung.

Wenn man getrieben wird, fühlt sich das nicht unbedingt gut an. In anderen Bibel-Übersetzungen werden die Worte „leitet“ oder „regiert“ benutzt. Trotzdem ist es ist nicht immer ein sanftes In-die-richtige-Richtung-geschubst-werden. Es kann auch mal erschüttern, aber meist fühlt es sich richtig und gut an. Als wäre man Gottes Kind. Wie von einem Vater angenommen: geliebt und geborgen.

Wie aber geht das? Wie wird man zu jemandem, den der Geist Gottes treibt oder leitet in seinem Leben?

Mir hilft es, immer wieder still zu werden, meine Hände zu falten und ein Gebet zu sprechen. Ich kann Gott die Dinge anvertrauen, die mich einengen, die mich gerade rasend machen und mir die Luft zum Atmen nehmen. Ich kann ihn um Hilfe bitten. Ihm Fragen stellen und ihm zuhören. Je mehr ich mich darauf einlasse, umso mehr kann ich auch seine Stimme wahrnehmen und als solche einsortieren.

Wunderbar zu mir und zu Gott (zurück-)finden, kann ich auch im Gottesdienst. Das Evangelium atmet immer Gottes Geist, Lieder befreien die Seele und aus der Predigt kann ich meist etwas für mich mitnehmen, was mich wieder spüren lässt, dass ich ein Kind Gottes bin. Die Tochter eines Vaters, der gütig und gnädig ist. Der mich liebt, ohne dass ich mich verbiegen muss.

Wir feiern heute einen kleinen Gottesdienst in der Kirche, zu dem wir Sie und Euch herzlich einladen. Eine Aufzeichnung davon kann anschließend auf dem Youtube-Kanal der Region Angeln-Nordwest zu Hause angesehen werden- da darf man dann auch mitsingen.

Lassen Sie sich, lasst Euch, von Gottes Geist leiten.

Herzliche Grüße

Anja Telkamp

 

Diese Gnade...

Ein schönes Lied, das dazu passt.