1 So n Trinitatis

Wochenandacht zum 1. Sonntag nach Trinitatis von Pastor Kurowski

15.06.2020

Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.(Lukas 10,16a)

Was für ein krasser Wochenspruch diesmal.

Denn gemeint mit diesen Worten von Jesus sind seine Jünger, seine Nachfolger, seine Gemeinde, also auch... wir???

Wir heben abwehrend die Hände: Nein Jesus, das kannst du so nicht sagen, wir sind nicht du, keiner von uns ist so gut wie du, so liebevoll, so mächtig, so nah bei Gott, so barmherzig und gnädig, so heilig.

Und doch steht es da. Meint er das wirklich so? Ernsthaft?

Je länger ich drüber nachdenke, desto mehr meine ich: Ja, er meint das so. 

Das Feuer von Pfingsten war kein Strohfeuer, keine aufflackernde Begeisterung, die irgendwann wieder verfliegt.

Es war die Erfüllung mit dem Heiligen Geist.

Und dieser Geist kam, um zu bleiben. Er kam, um aus den Gliedern der Gemeinde einen Leib zu formen. Den Leib Christi.

Jesus ist in seiner Gemeinde weiter anfassbar in der Welt. Seine Kraft, seine Liebe, seine Vergebung, seine Heiligkeit und seine Nähe zu Gott.

Sie ist immer noch da. In uns, in seiner Gemeinde, bei den Christen, die vom Heiligen Geist erfüllt und bewegt sind.

Aber: Nur als Ganzes ist das zu erkennen. Keiner von uns ist Jesus. Wir sind es nur gemeinsam. Nur wenn man alles zusammenzählt, was Christen in Großsolt, in Deutschland, ja in der ganzen Welt Gutes tun, wie viel Liebe sie verschenken, wie viel Vergebungsbereitschaft sie leben, wie viel Not gelindert wird und wie vielen Menschen geholfen wird.

Nur dann erkennen wir Jesus – wie in einem Mosaik, wo jeder Stein für sich nur eine Farbe hat, aber wenn man es von weiter weg sieht ergibt sich mit den anderen Steinen ein Bild. Ein Gesicht mit Konturen, Augen die leuchten.

Wir sind einzeln nicht in der Lage Jesus abzubilden in der Welt. Aber wenn wir das unsere tun, dann wird Jesus sichtbar. Und das verändert die Welt, seine Gegenwart heilt, hilft und vergibt bis heute. Und noch ein Letztes: Es ist auch von Verachtung die Rede. 

Wir wissen, dass Jesus, so gut er war, am Ende gehasst, geschlagen und ermordet wurde. Wenn wir als Christen sein Bild in dieser Welt sind: Dann auch das Bild des geschlagenen und gekreuzigten Jesus.

Aber Gott ist seinen Kindern treu, und so heben wir unsere Hände nicht in Abwehr, sondern in Anbetung.

 

Philipp Kurowski, Pastor

(Photo by Rod Long on Unsplash)

 

Ein Lied dazu: Blessed beyour Name