Wochenandacht zum 1. Sonntag nach Trinitatis von Pastor Philipp Kurowski

06.06.2021

Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat“ (Jesus Christus in Lukas 10,16- Wochenspruch 1. Sonntag nach Trinitatis 2021)

Starke Worte sagt Jesus da zu seinen Jüngerinnen und Jüngern. Er weiß es: Er hat ihnen die beste Botschaft der Welt mitgegeben: Ein Gott, der uns Menschen als seine Kinder liebt.

Er weiß auch: Diese Botschaft wird nicht überall begeistert aufgenommen. Genausowenig wie er, Jesus, überall begeistert aufgenommen wurde.

Er sagt: Wer euch verachtet, liebe Christen, der verachtet mich. Er meint damit auch: So wie ich Verachtung und Verfolgung erlitten habe, so werdet ihr auch damit rechnen müssen, dass euch Menschen verachten und verfolgen, wenn ihr euch zu mir bekennt.

Gerade deshalb ist es wichtig, dass Jesus uns hier seine volle Loyalität verspricht: Ich stehe an Eurer Seite, ich lasse euch nicht allein, wenn ihr Widerstand und sogar Widerwärtiges erfahrt, nur weil ihr Christen seid.

Ich, sagt Jesus, ich nehme es persönlich wenn ihr angefeindet, verleumdet und verfolgt werdet. Das sind sehr tröstliche Worte. Weil gerade so Verfolgung funktionierte – und bis heute funktioniert: Menschen das Gefühl zu geben, sie seien allein, wehr- und machtlos ausgeliefert der Willkür eines Staates, einer Mafia, einer Partei.

Natürlich darf man angesichts dieses Trostes nicht in Widerstands-Romantik verfallen. Nur, weil dir widersprochen wird, bist du nicht automatisch im Recht. Vielleicht liegst du auch einfach daneben, und solltest dir die Kritik lieber zu Herzen nehmen.

Hierzulande muss sich Kirche sehr berechtigten Fragen stellen und tut gut daran, sich nicht als verfolgte Gemeinde in Szene zu setzen. Wo das geschieht, ist Vorsicht geboten. Aber wo wir bei Solidarität und Loyalität sind: Es gibt Länder, in denen Christen systematisch verfolgt werden.

Diesen Menschen hilft es, wenn das Versprechen von Jesus auch durch uns im sicheren Westen eingelöst wird. Dass Christen in Nordkorea, Iran und vielen anderen Ländern merken: Wir sind nicht allein. Menschen aus Deutschland interessieren sich für uns, fragen nach, kümmern sich.

Denn wer sich zu Jesus und seiner verfolgten Gemeinde bekennt, zu dem wird er sich auch bekennen. Das sagt er nämlich auch.

Philipp Kurowski

 

Dazu das schöne Lied "O komm du Geist der Wahrheit" in einer modernen, folkig anmutenden Aufnahme des alten Klassikers.

 

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