Jesus Altarmalerei Kleinsolt

Wochenandacht zum Volkstrauertag

16.11.2020

Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeder empfange nach dem, was er getan hat im Leib, es sei gut oder böse. <2. Korinther 5,10>

Haben Sie in der Kleinsolter Kirche mal nach oben geguckt? Über dem Altar ist eine sehr alte Wandmalerei. Sie zeigt Jesus Christus als Richter. Nach der einen Seite sieht man ein Schwert als Zeichen für Gericht und Strafe, auf der anderen Seite einen Ölzweig als Zeichen des Friedens und der Gnade.

Damals hat man die Ankündigung, die wir heute im Wochenspruch lesen, sehr wörtlich genommen: Jeder wird Rechenschaft ablegen müssen über das, was er getan hat im Leben, und Böses wird bestraft und Gutes belohnt.

So eine Vorstellung hat auch etwas Tröstliches: Denn immer scheint es Leute zu geben, die Böses tun, und damit davon kommen. Deren Lügen nicht auffliegen, deren Taten verborgen bleiben, Verbrecher, die es womöglich weit bringen. Und anständige Leute leben ehrlich, zahlen ihre Steuern, behandeln ihre Mitmenschen gut – und was haben sie davon?

Da tat es gut, dieses Bild zu sehen und zu sagen: Einmal, da kommt alles raus. Da wird schonungslos abgerechnet, und Jesus Christus, den kann keiner bestechen oder erpressen. Den kann man nicht belügen oder ihm etwas verschweigen. Da werden sich einige Reiche und Mächtige noch sehr umgucken – und es geschieht ihnen recht!

Aber dann denkt man noch einmal darüber nach, und fragt sich: Bin ich denn wirklich besser? Habe ich in meinem kleinen Maßstab alles richtig gemacht? Und uns kommen unsere eigenen kleinen Lügen in den Sinn, manche Vorteile, die wir uns erschlichen, manche bösen Worte, die wir gesagt haben.

Wäre es dann nicht doch besser, es gäbe Gnade für alle, für die großen wie für die kleinen Sünder? Gewiss, und so verheißt es auch die Bibel. Gnade und Vergebung gibt es ausnahms­los für alle, auch für uns, welch ein Glück. Aber trotzdem stimmt das was da oben steht: Vorher muss alles auf den Tisch. Es ist nicht egal, was du tust, es wird nicht unter den Teppich gekehrt, sondern offenbar werden. Und Jesus Christus, der bringt das dann zurecht.

Philipp Kurowski

 

 

Das Lied für diese Andacht hat diese Woche der kanadische Lobpreismusiker Brian Doerksen geschrieben: No other God. Er thematisiert nicht das Endgericht, sondern die Neuausrichtung, die wir hier auf der Erde schon brauchen: Dass wir uns abwenden von Götzen, von Nichtigkeiten, von Dingen die zu Göttern erhoben werden, dass man ihnen alles opfert – und am Ende nichts hat. Und dass wir uns Gott zuwenden, der allein das gibt, was wir zum Leben brauchen. Wenn wir Jesus schon heute König und Richter unseres Lebens sein lassen, bringt er einiges zurecht. Und wenn am Ende ohnehin alles auf den Tisch kommt, können wir uns ihm gegenüber doch heute schon ganz ehrlich machen. Und wenn er später im Gericht gnädig sein wird, dann ist er es erst recht auch jetzt. Vielleicht sollten wir das Angebot einfach nutzen...

Keinen anderen Gott Herr,

brich die Macht der Götzen,

herrsche über uns.

Herr, zerreiß die Ketten,

herrsche über uns.

Wir wollen keinen andren Gott.

Wir dienen keinem andren Meister, nur dir.

Wir wollen keinen andren Gott,

denn es steht geschrieben:

„Diene dem Herrn allein und gib ihm die Ehre."

 

Hier der Link zu dem Lied