Singen verboten...?!

24.04.2024

Singen verboten…?!
Wissen Sie noch? Vor drei Jahren noch hatten wir das Singen aus der Kirche und aus unseren Treffen vertrieben – Corona geschuldet.
Dabei ist es doch gerade das Singen, das böse Geister vertreibt, die Gegenkraft gegen Angst und Schwermut. Die ganze Schöpfung singt, weiß die Bibel: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud‘“ und hör gut hin! Vögel, Bienen, Wind, und auch die Wiesen „liegen hart dabei klingen ganz vom Lustgeschrei der Schaf und ihrer Hirten“ – so geht der Text wirklich!
… und auch wir: Musik und Singen könnenviel mehr als Worte und auch Displays. Singen geht direkt ins Herz, sofort ans Gefühl und ist ein Gottesgeschenk, wusste schon Augustinus: „Wer singt, betet doppelt“! Und manchmal ist es ja nur zum Staunen, was da zu hören ist!

Eins der Spiele, die wir in großer Runde, auf  Hochzeiten usw. am liebsten gespielt haben, geht so: Ein paar Menschen stehen nebeneinander, und wer von hinten (überraschend) einen Hut aufgesetzt kriegt, singt! Ein Lied, das ihr oder ihm spontan einfällt. Und keins, das schon mal vorgekommen ist! Super-Spiel, für jedes Alter. Macht sofort gute Laune. Und die Leute gehen ans Äußerste und ans Innerste, je nachdem: Kinderlieder, Weihnachtslieder, Trinklieder, aus der Bundeswehrzeit, Schlager und womit sie halt so sozialisiert wurden, welchen Liedschatz sie halt so erworben haben und mit sich tragen – und manche machen große Augen, wie der Soundtrack ihres Lebens plötzlich klingt… Nur böse Menschen haben bekanntlich keine Lieder, aber da war noch niemand dabei…
Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist, aber ich glaube, bei mir wäre es eine echt bunte Mischung… Viele christliche Lieder, klar. Kinderlieder, auch. Auf jeden Fall auch U2, oh ja! Aber auch Torfrock… Und neulich habe ich mal wieder die Musicals Hair und Linie 1 angemacht – und ich konnte fast alles mitsingen...
Und bei 70er-Jahre-Partys konnte ich damals mit Peter Maffay reüssieren… Naja…

Manchmal muss man da wahrscheinlich tapfer sein, wenn Liebhaber zusammenkommen von Schlager und Volksmusik, Heinrich Schütz und Reinhard Mey, Wackööön und Zoe Wees…
Aber das verbindet sie alle: Es geht ihnen ans Herz und mitten hinein! Und dann singen sie oder grölen sie mit. Oder schunkeln. Oder tanzen.
Oder weinen. Oder sehnen sich.
Singen und Musik funktionieren ja nicht nur, wenn’s leicht und unbeschwert ist: Es gibt Protestlieder, Trauerlieder, Arbeiterlieder wie die Shanties. Und auch die Spirituals wurden ja nicht von Engeln im Himmel gesungen, sondern von Menschen in Sklaverei: geschlagen, geschunden und voller Sehnsucht…
Manchmal muss es raus: Manchmal muss die Welt hören, was großartig ist, und auch, was zum Schreien ist. Reden hilft, heißt es, aber Singen vielleicht noch mehr: unter der Dusche. Geil und laut. Oder leise vor sich hin. Und ich glaube, das wäre auch für Gott die größte Freude: wenn wir nicht lied-los bleiben!
… im Mai und Juni haben Sie jede Menge Gelegenheit, bei uns und mit uns zu singen!


Ihr Pastor Kai Hansen