Liebe Gäste,

sehr geehrte Frau Lenz-Aude,
liebe Gemeindeglieder, liebe Spender, liebe am Bau der Orgel beteiligte, liebe Neugierige, und alle anderen, die sich bisher vielleicht noch nicht angesprochen gefühlt haben, ich begrüße Sie und freue mich von Herzen, dass Sie heute mit uns zusammen den Gottesdienst zur Einweihung unserer Orgel gefeiert haben und nun mit uns noch ein wenig weiterfeiern möchten.

Was für ein Tag! Wie lange haben so viele Menschen zu unterschiedlicher Zeit und an unterschiedlichen Stellen auf diesen Tag hingearbeitet.
Es begann, wenn man das denn überhaupt so genau festmachen kann, es begann mit einer Sitzung des vorigen Kirchenvorstands. Heute sagen wir natürlich im Sinne der großen Nordkirche Kirchengemeinderat. Aber damals, im November 2007, da waren wir noch ein Kirchenvorstand, ein Kirchenvorstand einer kleinen Gemeinde. Klein nicht so sehr in der Zahl der Gemeindeglieder, sondern vielmehr in der Wahrnehmung, in der eigenen und in der Wahrnehmung von außen, mit einem kleinen, in die Jahre gekommenen Gotteshaus.

Aber auch eine Gemeinde mit einem großen Herzen und einem starken Gemeinschaftsgefühl, wo man sich zuhause fühlen konnte. Auf dieser Sitzung nun ging es darum, wie es denn mit dieser Gemeinde, einer sehr lebendigen Gemeinde, weitergehen sollte. Und wir beschlossen, dass es weitergehen sollte, und dass wir dazu Kirche und Gemeindehaus renovieren und sanieren wollten, damit sie der Gemeinde noch lange Dienst tun könnten, und dass wir die Kirche kirchlicher gestalten wollten. 
Das war im November 2007, und wir hatten so ein Gefühl, dass es gut und gern 4-5 Jahre dauern würde, dies umzusetzen. Heute nun sind wir am Ziel, etwas später, aber nur ein paar Monate später, als damals gedacht. Einen langen Weg geht man am besten in Etappen, so, dass einen nicht schon am Anfang der Mut verlässt, und natürlich im Vertrauen auf Gott und seine Hilfe, wenn man sie braucht.

Am 18.April 2010, ziemlich genau vor 2 Jahren, haben wir ein Fest gefeiert zur Einweihung der neu gestalteten Räumlichkeiten, der neu gestalteten Kirche. Und heute nun feiern wir wieder ein Fest, als krönenden Abschluss unserer Erneuerungsarbeiten. Krönend im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Orgel wird ja oft auch als „Königin“ der Instrumente bezeichnet. Und jetzt erst ist der Kirchraum wirklich fertig – mit einer Orgel, die genau für diesen Raum gebaut wurde. Dies gilt sicherlich für die gelungene äußere Gestaltung, aber es gilt auch ganz besonders für den Klang, für die Stimme dieser Orgel. Sie haben es im Gottesdienst schon gehört, und wir freuen uns auf weitere Klangproben nachher.

Ich sagte, dass alles im November 2007 begann, und sicher würden wir ohne den Beschluss von damals nicht heute hier versammelt sein. Aber das Thema Orgel begleitet unsere Gemeinde eigentlich schon sehr viel länger, denn die Vorgängerin, auch wenn sie bis Ende letzten Jahres treu ihre Dienste geleistet hat, war eigentlich nur ein mit einfachen Mitteln gebauter Notbehelf.

„Wie ein roter Faden zieht sich durch die Orgelbaugeschichte St. Gertruds ein Grundkonflikt zwischen einer ursprünglich für ein „Jugendwohnheim mit Kindergarten und Kirchsaal“ wohl nachrangig angelegten Kirchenmusik und Orgelspiel einerseits und dem nicht vorherzusehenden Bedarf der Gemeinde für eine angemessene Kirchen- bzw. Orgelmusik im vollwertigen Gemeindegottesdienst.“

Und so hätten wir im Rahmen unserer Erneuerung das Thema Orgel gern auch schon viel früher angepackt und gelöst. Von einer „Runderneuerung“ und Erweiterung der vorhandenen Orgel rieten uns KMD Mages und andere Sachverständige jedoch dringend ab. Eine große Lösung mit einer neuen Orgel in einem Atemzug mit der restlichen Erneuerung St.Gertruds überstieg jedoch unser aller Möglichkeiten.

Aber - einen langen Weg geht man in Etappen, und ich bin froh, dass wir uns diese Zeit genommen haben. Erst, als Gebäude und Kirchraum erneuert so dastanden, wie wir sie heute hier sehen, waren wir, und damit meine ich Kirchengemeinderat und Gemeinde, wirklich bereit und offen für dieses Thema. Erst da war es überhaupt möglich, sich eine Vorstellung davon zu machen, was für ein Instrument hier zu diesem Kirchraum passen würde. Und erst nach Abschluss der ersten Etappe konnten wir entscheiden, ob wir uns, ob wir der Gemeinde diese zweite Etappe überhaupt zutrauen und zumuten konnten, sowohl die vielfältigen Belastungen in der Gemeindearbeit und im Gottesdienst, als auch insbesondere die Finanzierung.

Doch der erste Abschnitt der Erneuerung St.Gertruds war nicht nur erfolgreich, sondern auch im Zeitplan und im Budget bewältigt worden. Und es gab schon, ganz passend, eine großzügige erste Spendenzusage der Pressestiftung Flensburg.

Das machte Mut. Also begaben wir uns auf den Weg – im wahrsten Sinne des Wortes. Zweimal reisten wir durchs Land. Das erste Mal schauten und hörten wir uns verschiedene Orgeltypen an. Insbesondere beeindruckte uns ein sehr innovatives, modern gestaltetes Instrument, eine Modulorgel in der Kieler Pauluskirche mit einem sehr schönen Klang. Beim zweiten Mal hörten wir uns Instrumente verschiedener Orgelbaufirmen an, sowohl Firmen aus der Region als auch von weiter her. Nach dieser Fahrt einigten wir uns für die engere Wahl auf drei Orgelbaumeister aus der Region, die dann zu einem Orgelsymposium eingeladen wurden, um uns jeweils ihr orgelbauliches Konzept für eine Orgel in St.Gertrud vorstellten. Das Konzept von Herrn Quathamer war für alle Beteiligten das stimmigste und überzeugendste. Das Symposium fand im Dezember 2010 statt. Und nach gerade einmal 16 Monaten feiern wir heute die Einweihung. Ich habe mir sagen lassen, dass dies durchaus zügig war.
Heute können wir alle hier, die Gemeinde und alle Beteiligten, sehr stolz sein über das Erreichte.

Ich möchte Ihnen danken:

Herrn Kurt Quathamer für seine liebevolle und kunstvolle Arbeit, durch die er mit seinen Mitarbeitern dieses wunderbare Instrument geschaffen hat,

Herrn Kirchenmusikdirektor Mages für die Begleitung in diesem Prozess, für alle Anregungen und die fruchtbaren Diskussionen

Frau Pröbstin Johanna Lenz-Aude, für die Unterstützung des Kirchenkreises und anderer kirchlicher Institutionen

Herrn Axel Gülstorf vom Büro Asmussen&Partner für die Koordination aller Arbeiten und der notwendigen Umbauten

Herrn Uwe Appold für die weitere, auch durchaus kritische, Begleitung in allen Gestaltungsfragen.

Ein ganz großer Dank geht an Herrn Ernst-Friedrich Lübcke, Herrn Hans-Joachim Rohr und Herrn Werner Barth von der Pressestiftung des Flensburger Tageblatts, die heute zusammen mit ihren Ehefrauen zur Feier gekommen sind, für ihre sehr großzügige Spende. Diese Spende allein deckt 1/3 der Kosten. 
Stellvertretend für alle anderen Spender, die zusammen ein weiteres Drittel der Kosten aufbrachten, danke ich der “Firma Intersport Jürgensen und der Familie Thurner” sowie dem “Kontor Kjer Immobilien” .

Weitere Einnahmen und Spenden kamen zusammen aus einem Konzert des Duburg- und Handwerkerchores, und anläßlich von Geburtstags- und Trauerfeiern. Über 80 verschiede Spender haben darüber hinaus mit hunderten Spenden, kleinen und größeren, zum Gelingen beigetragen.
Ganz besonders danken wir Ilse Landt-Hayen, Lieselotte Seiffert und Margret Preuß, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz für den Orgel-Basar eine bedeutende Summe zusammen brachten und so ein schönes Beispiel für die breite Unterstützung aus der Gemeinde geben.

Ihnen allen dankt der Kirchengemeinderat ganz herzlich für ihre Unterstützung und ihre Spenden! Was würden wir ohne Sie machen? Ohne Ihre Unterstützung gäbe es heute nichts zu feiern, und auch die Erneuerung St.Gertruds an sich wäre nie umgesetzt worden. Deshalb haben wir jetzt auch zum sichtbaren Dank und zum Zeichen der breiten Unterstützung durch Sie im Vorraum eine Spendentafel angebracht. Diese bietet übrigens, sie werden es bemerken, noch ausreichend Platz für die Aufnahme weiterer Namen. Denn auch in Zukunft wird ein lebendiges Gemeindeleben nur mit solchen besonderen Gaben möglich sein.

Der Arzt und Organist Albert Schweizer begründet den Anspruch, dass gute Orgelmusik vom Verkündigungscharakter her nicht hinter einer guten Predigt zurückstehen muss. Nun ist St.Gertrud dafür bereit, und wir hoffen und beten, dass der neu gestaltete Kirchraum mit dem Altar auf der einen Seite und der Orgel auf der anderen Seite der Gemeinde in diesem Sinne viele lange Jahre dienen kann und wird. Möge St.Gertrud auch in Zukunft das Zentrum einer kleinen, aber lebendigen Gemeinde mit grossem Herzen sein!
Jetzt wollen wir zusammen im Rahmen unseres Empfangs weiter feiern. Ich bitte Sie, unseren Helferinnen und Helfern noch einen kleinen Vorsprung zu geben, damit Sie vor Ihnen das Buffet erreichen, um Sie gleich mit Speisen und Getränken bedienen zu können.

Meine Damen und Herren, hiermit eröffne ich den Empfang und damit das Buffet. Geniessen Sie Schnittchen und Getränke bei anregenden Gesprächen, und freuen Sie Sich schon jetzt mit uns auf die daran anschließende weitere Erklärung der Orgel und Klangbeispiele durch Herrn Mages und Herrn Quathamer, bevor die Feier mit Lied und Abendsegen gegen 18:30 ausklingt.

Axel Wiese, Vorsitzender des Kirchengemeinderats