Kunst in der Kirche: FREUDENSPRÜNGE

Wie es dazu kam

26. März 2020: Mein Handy blinkt. Eine Nachricht von Pastor Johannes Ahrens. Er schickt mir ein kurzes Video von einem BMX-Fahrer, der in Zeitlupe Tricks ausführt. Dazu die Frage: “Kannst Du Dir so etwas in einer Kirche vorstellen?“ Nächste Nachricht: “Ich korrigiere: Kannst Du Dir das in Deiner Kirche vorstellen? Die Sportpiraten stehen bereit.“ Meine Antwort: „Sofort“
So hat die Geschichte um die „Freudensprünge“ angefangen.

Sportpiraten

Immer wieder haben Tina Möller-Brettel und ich im Kindergottesdienst von den Kindern gehört, wie wichtig die Jugendarbeit der Sportpiraten in und für unseren Stadtteil ist. Die Kinder erleben dort Wertschätzung und Konsequenten, Respekt und Erfolge. 
Vor einigen Jahren hatte Johannes Ahrens die Idee, mit den Sportpiraten ein Krippenspiel in der Marienkirche zu gestalten, allerdings waren gar nicht alle Kinder über Weihnachten da und so geriet die Idee in den Hintergrund. Jetzt in der Coronakrise erinnerte sich Dirk Dillmann wieder an diese Idee und meldete sich bei Johannes Ahrens. Jetzt seien doch die Kirchen verweist. Ob jetzt nicht die Gelegenheit sei? Mit großem Abstand trafen wir uns in der Kirche und es wurde klar: jetzt und hier! 

Der Dreh

Der Filmemacher Mattis Hansen, selbst früher BMX-Fahrer, hatte schon Bilder im Kopf, die sich dort in der Kirche mit dem Raum verbanden. Das Altarbild: Petrus verliert den Boden unter den Füßen, Jesus hält ihm die Hand hin. Wenn der BMX-Fahrer Vincent Unrath auf das Altarbild zuspringt, ist er in der gleichen Situation wie Petrus, ohne Halt. Ohne Vertrauen geht es nicht. 
Für die Musik konnten wir den Organisten Sven Rösch gewinnen, der zusammen mit dem DJ KiNE (Klaus Krych) den alten Choral „Christ ist erstanden“ ganz neu eingespielt hat.
Und dann ging es ganz schnell. Der KGR stimmte zu und schon am nächsten Tag ging es los. Die Kirche wurde mit Rampen bestückt und nach 2 Tagen war der Film fertig. Wir waren so berührt von den ersten Eindrücken, von der Kraft und der Poesie, von der Musik und dem Geist.

Freudensprünge für alle

Inzwischen ist der Film fast 40.000 mal angesehen worden. Und das, was wir uns gewünscht haben, ist Wirklichkeit geworden: viele Pastorinnen und Pastoren haben den Film für den Konfirmandenunterricht genutzt. Jugendliche haben ihre eigenen Freudensprünge fotografiert, gefilmt, Gottesdienst damit gestaltet. 

Kritik

Natürlich hat es auch einige wenige kritische Stimmen gegeben, wir respektieren es, dass man anderer Meinung sein kann, was in einer Kirche möglich sein darf.

Dank

Es überwiegt aber die Dankbarkeit, dass aus einer Krisensituation, in der die Kirchen verschlossen waren, ein Film entstanden ist, der die österliche Freude aus St.Petri in die ganze Welt getragen hat.
 

Pastorin Birgit Lunde