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Das Wort zum Sonntag - 22.03.2020

19.03.2020

Liebe Gemeinde! Der 4. Sonntag in der Passionszeit hat den Namen „Lätare“. Der Name kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt „Freue dich“. Aber Freude mag in diesen Tagen kaum aufkommen. Wir sind fest im Griff eines Virus. Das öffentliche Leben ist sehr stark eingeschränkt. Wir hätten das nie für möglich gehalten. Früher kannten wir solche Szenarien nur aus Science-Fiction-Büchern oder Filmen. Und wenn es uns zu gruselig wurde, konnten wir ganz einfach aus dem Film oder Buch wieder aussteigen. Jetzt ist es Wirklichkeit. Wir können nicht weg. Der Virus bedroht uns, unsere Gesundheit und unsere Lebensgrundlagen.

„Freue dich!“ Mitten in der Passionszeit wird zu allem Leiden und zu allen Ängsten ein Kontrapunkt gesetzt. „Freue dich!“ Das Leiden und die Ängste werden ein Ende haben. Mitten in der Passionszeit ist ein Fünkchen Hoffnung zu entdecken. Der Sonntag Lätare deutet schon auf das Osterfest hin. Es ist nicht mehr lange hin. Dann beginnt ein neues Leben, dann beginnt das neue Leben. Dann können wir alles, was uns belastet und ängstigt, hinter uns lassen. Dann werden wir getröstet.

Das ist auch der Tenor des Predigttextes für den Sonntag, der im Buch des Propheten Jesaja geschrieben steht. Der Kernsatz lautet: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ (Jesaja 66,13). Der Prophet spricht zu den Menschen, die über 500 Jahre vor Christi Geburt nach vielen Jahren babylonischer Gefangenschaft zurück in die Heimat Israel kommen. Alles liegt in Trümmern, sie sehen keine Zukunft, ihre Seelen bluten, sie haben keine Hoffnung. In dieser Situation sagt ihnen Gott durch Jesaja seinen Trost zu. „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“

Das ist ein schönes Bild: Ein Kind, das gefallen ist und sich weh getan hat, wird von der Mutter in den Schoß genommen und getröstet. Und dann steht es auf und läuft weiter. „Freue dich!“ Mitten in der Passionszeit schauen wir nach vorne. Wir schauen auf Ostern. Wir schauen auf das Leben, das neue Leben. Gott will uns trösten, wie einen seine Mutter tröstet.

Ihnen allen Gottes Segen und herzliche Grüße auch vom Kirchengemeinderat!
Ihr Pastor Norbert Siemen