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Das Wort zum Sonntag - 24. Mai 2020

19.05.2020

Liebe Gemeinde, die Zeit zwischen Himmelfahrt und Pfingsten ist eine merkwürdige Zeit. Christus ist gen Himmel aufgefahren und der Heilige Geist ist noch nicht da. Welch eine Leere. Es ist wie auf einem Bahnhof, der zwischen Abfahrt und Ankunft menschenleer ist. Es ist eine Zwischenzeit. Die Jünger*innen von Jesus warteten in dieser Zeit auf den Tröster, den Heiligen Geist, den ihnen Jesus verheißen hatte, als er sich von ihnen verabschiedete. Auch wir strecken uns heute im Gebet nach dem Heiligen Geist aus.

Die Nachfolger*innen Jesu waren nach seinem Abschied zunächst ziemlich niedergeschlagen und fühlten sich alleingelassen, ja verlassen. Seine Himmelfahrt bedeutete für sie den Verlust von Nähe, Gottferne, Abschied und Einsamkeit. Aber sie waren zusammengeblieben und verharrten im Gebet. Sie hielten still und schauten, was kommt. Sie wussten nicht weiter, aber erwarteten alles.
Im Predigttext, geschrieben im Buch des Propheten Jeremia im 31. Kapitel, ist die Verheißung zu hören: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich … einen neuen Bund schließen. … Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.“
Exaudi (Höre!) ist der gottesdienstliche Name des Sonntags. Hören bedeutet still zu sein und zu warten, erwarten – auch im Gebet: „Als mein Gebet immer andächtiger wurde, da hatte ich immer weniger zu sagen. Zuletzt wurde ich ganz still. So ist es: Beten heißt nicht sich selbst reden hören, beten heißt still werden und still sein und warten, bis der Betende Gott hört“ (Sören Kierkegaard).
Ihnen allen Gottes Segen und herzliche Grüße auch vom Kirchengemeinderat
Ihr Pastor Norbert Siemen