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Ostern in der Familie

09.04.2020

Wer mag, kann die Geschichte und das Betrachten der Bilder in eine kleine Osterfeier mit der Familie einbetten: Backen Sie dazu vorher mit ihren Kindern ein besonderes Osterbrot für das Fest. Suchen Sie mit den Kindern an den Tagen vor Ostern draußen kleine und größere Steine. Zu Beginn der Feier am Ostermorgen wird eine Kerze entzündet. Jede/r nimmt einen Stein in die Hand und erzählt, was ihm/ihr Sorgen macht oder schwer fällt. Die Steine werden bei der Kerze abgelegt. Danach wird die Geschichte vorgelesen oder erzählt und die Bilder werden betrachtet. Wer mag, kann im Anschluss ein Osterlied singen und ein Gebet sprechen. Danach wird Osterbrot miteinander geteilt.

Ein einfaches Fürbittengebet, bei dem alle mitmachen können:

Großer Gott, heute ist Ostern.

Du hast Jesus auferweckt. Was für ein Wunder!

Gott, wir danken dir heute für …

Wir bitten dich für … (Menschen, die krank/ traurig/ erschöpft… sind).

Wir nennen vor dir besonders … (Namen nennen).

Gib du auf sie Acht!

Danke, Jesus, dass du lebst und uns hörst.

Bleibe bei uns – heute und an jedem Tag.

Amen.

Ostererzählung nach dem Lukasevangelium Kapitel 24

Was soll denn nur aus uns werden? Das war der erste Satz seit Stunden. Ratlos sahen die beiden Freunde sich an. Es gab keine Antwort. Darum gingen sie einfach weiter. Schritt für Schritt. Kleopas und Andreas kamen nur langsam voran. Aber es störte sie nicht. Eine Pause gönnten sie sich nicht. Es war gut, dass auf dem Weg Steine lagen. So musste man aufpassen, dass man sich den Fuß nicht anstieß. Mal führte der Weg auf losem Kies bergab und man musste achtgeben, dass man nicht ausrutschte. Mal musste man über ein paar Felsen einen Hügel hinaufklettern. Und der Schweiß trat ihnen auf die Stirn. Das half. Beide sahen nicht mehr dauernd das Kreuz vor sich. Beide fühlten nicht mehr ganz so sehr, wie eng ihr Herz war. Eng, weil ihr Freund Jesus gestorben war.

Andreas und Kleopas waren so mit dem Weg beschäftigt, dass sie nicht einmal hören, als jemand näher kam. Von hinten holte er sie ein und sprach sie an. Warum lasst ihr die Köpfe hängen? Andreas legte die Stirn in Falten. Er fragte ärgerlich: Weißt du nicht, was in den letzten Tagen passiert ist? Und dann erzählten die beiden Freunde von Jesus. Wie sie ihn kennengelernt hatten. Wie sie mit ihm durchs Land gewandert waren. Wie er Kranken die Hände aufgelegt hatte und sie wurden gesund. Wie er einen Toten aus dem Grab herausgerufen hatte – wieder ganz lebendig. Wie er vor mehr als 1000 Menschen von Gott erzählt hatte. Und plötzlich waren die Gesichter froh geworden und die Hände offen. Alle hatten geteilt und alle wurden satt. Kleopas fügte nachdenklich hinzu: Wir haben gedacht, jetzt kommt eine neue Zeit. Jetzt wird die Welt ein guter Ort für alle. Doch dann ist Jesus gefangen genommen worden. Ein Gericht hat ihn verurteilt. Am letzten Freitag ist er am Kreuz gestorben. Er wurde in ein Grab gelegt. Alles aus. Es haben Frauen zwar behauptet, Jesus wäre ihnen erschienen. Aber wer gestorben ist, bleibt tot.

Der fremde Mann hatte zugehört und die beiden aufmerksam angesehen. Er sagte: Was ist mit euren Herzen los? Spürt ihr nicht, wie nahe euch Gott ist? Es steht sogar in den alten Schriften: Einer muss kommen und alle retten. Jesus hat für euch gelebt und ist für euch gestorben. Doch das war noch nicht alles. Gottes große Kraft zeigt sich jetzt. Die Jünger wunderten sich über diese Worte. Zugleich spürten sie: Es ist schön, wenn er bei uns ist. Seine Worte machen uns Mut.

Der Rest des Weges war schnell vergangen. Schon kamen die drei Männer in Emmaus an. Und weil die Sonne schon tief am Himmel stand, luden Andreas und Kleopas den Fremden zum Abendessen ein. Im Haus wurde der Tisch gedeckt. Die drei Männer setzten sich zusammen an den Tisch. Andreas und Kleopas sahen bedrückt nach unten. Da war es wieder, dieses enge Gefühl in der Brust. Sie mussten daran denken, wie sie mit Jesus und den anderen zusammen gesessen hatten. Darum wollte keiner beginnen. Keiner hatte ein Wort für die anderen.

Da nahm der Fremde das Brot in die Hand. Leise begann er zu sprechen: Gepriesen seist du Gott, König der Welt, der du das Brot aus der Erde wachsen lässt… Die beiden Jünger horchten auf. Ihre Herzen schlugen plötzlich ganz schnell. Diese Worte kannten sie! Das Gebet hatte Jesus immer gesprochen. Voller Staunen hoben die beiden Jünger den Kopf. Da wurden ihre Augen weit und ihre Herzen froh. Das war ja gar kein Fremder an ihrem Tisch. Er war jemand, den sie gut kannten. Ja, den sie liebten. Es war Jesus, von dem sie gedacht hatten: Wir werden ihn nie wiedersehen.

Jesus sah Andreas an und gab ihm ein Stück Brot. Und danach sah er Kleopas an und gab ihm auch von dem Brot. Atemlos staunend nahmen die beiden, was Jesus ihnen reichte. Und niemand sagte ein Wort. Die beiden sahen nur Jesus an. Und er sah ihnen ins Gesicht. Er sah sie so an, dass ihre Herzen weit wurden. Ganz leicht und froh.

Später konnten die Jünger nicht mehr sagen, ob sie Jesus eine Sekunde oder eine Stunde bei sich am Tisch gehabt hatten. Sie waren wieder nur zu zweit am Tisch. Der Besucher war verschwunden. Aber die Jünger spürten das Brot in der Hand und wussten: Jesus lebt! Er ist bei uns gewesen! Er hat uns das Brot gereicht! Er hat uns getröstet und uns neue Kraft gegeben.

Noch am selben Abend brachen die beiden Freunde auf. Sie wollten schnell zurück nach Jerusalem. Alle Müdigkeit war weg. Alle Trauer auch. Bald waren Andreas und Kleopas am Stadttor. Ich freu mich so, dass Jesus lebt. Andreas strahlte über das ganze Gesicht. Ja, was für ein Wunder! Ein Wunder von Gott! Antwortete Kleopas. Die anderen werden staunen!

Bildbetrachtung

Auf dem ersten Bild seht ihr die drei Männer auf dem Weg nach Emmaus. Links ist Andreas, rechts ist Kleopas. Sie sehen traurig aus, weil sie Jesus vermissen. Zwischen ihnen steht der fremde Mann, den sie unterwegs getroffen haben. Gleich wird er beginnen, mit ihnen zu reden.

Das zweite Bild zeigt die Männer beim Abendessen. Der Gast hält gerade das Brot in der Hand und gibt ihnen davon ein Stück. Andreas und Kleopas haben staunende Gesichter und einen weit geöffneten Mund. Gerade beginnen sie zu verstehen: Da ist Jesus und reicht uns das Brot.

Auf dem dritten Bild seht ihr Kleopas und Andreas auf dem Weg zurück nach Jerusalem. Fällt euch auf, wie verändert sie aussehen? Sie lassen nicht mehr die Köpfe hängen. Sie laufen ganz schnell. Sie wollen weitersagen, was sie erlebt haben. Man kann es sehen: Die beiden sind ganz neu lebendig. Denn Jesus lebt. Er ist auferstanden.

Das wird bis heute gefeiert am Osterfest. Aber fröhlich Ostern feiern ist für viele Menschen gerade nicht so einfach. Viele Menschen sind krank. Wir dürfen unsere Freunde oder Familie nicht besuchen. Wir dürfen nur mit strengen Regeln draußen unterwegs sein. Vielen Menschen ist es enger als sonst ums Herz. Denken wir darum an die beiden Jünger Kleopas und Andreas. Sie haben mit Jesus ein großes Wunder erlebt. Als sie traurig waren, ist Jesus zu ihnen gekommen. Seine Worte haben sie getröstet. Und am schönsten war es, mit Jesus am Tisch das Brot zu teilen. Da haben sie gemerkt: Jesus lebt. Er ist jetzt für uns da. Im Gottesdienst wird deshalb an Ostern (und auch an anderen Sonntagen) bis heute Brot geteilt. Im Abendmahl erleben viele: Jesus ist für uns da. Und an jedem Tag können wir Jesus bitten: Komm zu uns. Sei bei uns in unserer Angst und Traurigkeit. Gib uns Kraft für alle unsere Wege. Amen.