Harald Torp war 1946 – 1958 Propst der Propstei Nordangeln und 26 Jahre lang (1932 – 1958) Pastor in Glücksburg. In jene Zeit fielen die schwersten Jahre, die ein Pastor in dieser Gemeinde durchzustehen hatte. Insbesondere in der Kriegs- und Nachkriegszeit war er für das kirchliche Leben in Glücksburg von Bedeutung.

Harald Torp wurde am 05. April 1892 in Kiel-Gaarden geboren. Das Theologie-Studium wurde 1914 – 1917 durch Kriegseinsatz und schwere Verwundung unterbrochen. Seine erste Pfarrstelle war 1922 Brokdorf an der Unterelbe. 1927 kam er nach Angeln, wo er in Kappeln die Landgemeinde übernahm.

Im August 1932 begann Torp seinen Dienst in Glücksburg. Als Reaktion auf Versuche einer Gleichschaltung von Lehre und Organisation der evangelischen Kirchen mit der Ideologie des Nationalsozialismus, wie sie die „Deutschen Christen“ vertraten, gründete sich 1934 die „Bekennende Kirche“. Ihr hatte sich Pastor Torp sogleich angeschlossen. 10 Jahre versammelten sich im Glücksburger Pastorat unter seinem Vorsitz monatlich die „bekennenden“ Amtsbrüder aus Nordangeln.

Für dieses Bekennen hat Torp in der NS-Zeit große Spannungen durchstehen und mannigfache Demütigungen ertragen müssen. Der Pastor von Glücksburg wurde überwacht, seine Arbeit erschwert, kritische Äußerungen zu Partei und Regierung dem Gauleiter gemeldet, und von den ortsaktiven Parteigenossen als Staatsfeind verächtlich gemacht.

Trotzdem hat er in den Kriegs- und Nachkriegsjahren enorme Arbeit geleistet und dafür in dieser Zeit so gut wie ganz auf seinen Jahresurlaub verzichtet. Da fast alle jüngeren Pastoren in der Propstei Nordangeln während des Krieges zur Wehrmacht eingezogen waren, musste Torp zeitweise in vier Gemeinden (neben Glücksburg auch Munkbrarup, Steinbergkirche und Gundelsby) Dienst tun. In den Jahren 1945 – 1948, die schwersten Jahre der Not, wuchs die Seelenzahl seiner Gemeinde Glücksburg durch zahlreiche Flüchtlinge fast auf das Dreifache – vorübergehend an die 6000. Die Seelsorge in drei Glücksburger Lazaretten (Kurhaus, Kinderheim St. Ansgar in Sandwig und Landfrauenschule), wo 1945/46 verwundete Soldaten lagen, und die Besuche in den Flüchtlings-Massenunterkünften, forderte seine ganze Kraft.

1946 gründete Pastor Torp in Glücksburg die „Evangelische Frauenhilfe“ und eröffnete mit deren Hilfe einen kirchlichen Kindergarten. In seiner Amtszeit ist auch dieses Gemeindehaus 1953/54 (Altbau) errichtet worden. In den Jahren zuvor fanden der Konfirmandenunterricht, kirchliche Zusammenkünfte und Gruppenveranstaltungen im Pastorat statt, wobei oft die Privaträume der Familie Torp zu Hilfe genommen wurden.

Nach der Emeritierung zum September 1958 ging er noch 10 Jahre lang als Krankenhausseelsorger regelmäßig in das St. Franziskus-Hospital in Flensburg. Sein Leben endete im 81. Lebensjahr am 07. Mai 1972 in Flensburg. Harald und Maria Torp (1897 – 1970) hatten zwei Töchter und drei Söhne, von denen zwei ebenfalls Gemeindepastoren waren.

                                                                                                                                                                                                                            Berthold Hamer