Propst-Torp-Haus

Im Rahmen der goldenen Konfirmation am Sonntag, 14. September 2008, wurde in einer feierlichen Zeremonie im Beisein der Tochter des Namensgeber der neue Name für das evangelische Gemeindehaus in der Waldstraße Glücksburg enthüllt. Das Gebäude wurde nach dem früheren Glücksburger Pastor und späteren Propsten der Propstei Nordangeln Harald Torp benannt. Am Abend zuvor hatte die Glücksburger Kirchengemeinde zur „Nacht der Kirchen“ in die Auferstehungskirche eingeladen, wo neben viel Musik das Leben und Wirken von Harald Torp bedacht wurde.

Enthüllung der Namenstafel

Harald Torp nahm seinen Dienst als Pastor in Glücksburg 1932 auf – in einer Zeit, die wesentlich geprägt war durch die schwierigen Kriegs- und Nachkriegsjahre.Insbesondere die Zeit des dritten Reiches mit der Kirche der sog. „Deutschen Christen“ bescherte ihm vielerlei Probleme, da er sich früh der Bekennenden Kirche angeschlossen hatte und sich treu zum Evangelium bekannte.

Neben dem Enkel, Pastor Christoph Tischmeyer, Struxdorf, der seinen Großvater aus Erzählungen als strengen Vater mit wenig, aber intensiv genutzter Zeit für die Familie schilderte, erläuterte Propst em. Johannes Gerber die Entwicklung der Gleichschaltung der Kirche mit den Ideen und Zielen der Nationalsozialisten. Innerhalb kürzester Zeit hatten die Nazis dafür gesorgt, dass Pastoren und Pröpste, die ihren Zielen entgegenstanden, in den Ruhestand versetzt bzw. entlassen wurden.

Der jüngst mit dem Kulturpreis des Kreises Schleswig-Flensburg ausgezeichnete Heimatforscher und Schriftsteller Berthold Hamer berichtete über das Leben und Wirken von Harald Torp, der, da die jüngeren Pastoren zur Wehrmacht eingezogen wurden, die Alleinvertretung von Munkbrarup sowie die Mitbetreuung von Steinberg und Gundelsby übertragen bekam. Er hatte also zeitweise Dienst in vier Gemeinden zu tun. Nach dem Krieg wuchs die Zahl der zu betreuenden Gemeindeglieder durch die zahlreichen Flüchtlinge auf das Dreifache. Während der Monate, in denen die britische Militärverwaltung das Schloss beschlagnahmte, um dort Offiziere, Beamte und Mitglieder der Reichsregierung gefangen zu halten, hielt Pastor Torp sonntags zwei Gottesdienste, einen um 09:00 Uhr für die Gemeinde und einen um 11:15 Uhr für die Gefangenen.

Er kümmerte sich um die Verwundeten in den drei Glücksburger Lazaretten im Kurhaus, im Kinderheim St. Ansgar in Sandwig und in der Landfrauenschule und ebenso um die Flüchtlinge in den Massenunterkünften. Pastor Torp gründete die evangelische Frauenhilfe in Glücksburg und eröffnete einen kirchlichen Kindergarten.

Ergänzt wurden die Ausführungen durch den Hobbyhistoriker und pensionierten Glücksburger Lehrer Dr. Rolf Glawischnig. Charmant und mit einer Prise Schalk schilderte Frau von Hassel ihre eigenen Erfahrungen als Konfirmandin. Pastor Torp neigte gern dazu, den Unterricht etwas in die Länge zu ziehen, was die findigen Konfirmanden dann veranlasste, mehrere Wecker unter dem Tisch läuten zu lassen. Daran konnten sich die vielen anwesenden Goldkonfirmanden der Jahrgänge 1955 – 1958 lachend erinnern.

Britta Peters

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