Kirche Grundhof

Wir Grundhofer waren immer besonders stolz auf unsere Kirche, die – natürlich ganz objektiv – die Schönste im Lande ist. So stolz sind wir, dass ein gewisser Hang zum Angeben nicht ganz zu verleugnen ist. Immerhin gibt es viele Superlative mit denen wir unsere Kirche schildern. So ist sie von den alten Dorfkirchen Angelns eindeutig die größte. Ihre vorzügliche Orgel sucht weit und breit Ihresgleichen und die Bilderbibel des Itzehoer Malers Ludwig Müllers verfügt über ganze 65 Bildtafeln. Das soll uns erst einmal einer nachmachen! Bis ein nutzloses Gewitter den Kirchturm niederriss besaß sie mit 63 m den höchsten Turm Angelns. Davon ist allerdings schon seit langem nichts mehr zu sehen. Dagegen steht die mächtige Friedhofsmauer noch heute. In einen ihrer Steine wurde die Jahreszahl 1514 eingeritzt. 240 m ist die breite Wehrmauer lang, und gilt damit als die größte Schleswig-Holsteins.

Betritt man die Kirche jedoch, so vergeht einem die Angeberei. Da möchte man still werden, denn unser Glaube weist uns auf andere Wege. Kündet doch jeder Stein, jeder Pinselstrich und jede Schnitzerei von der Frömmigkeit unserer Vorgänger und ist Ausdruck, für den Trost, und die Hoffnung die sie hier gefunden haben.

Besonders anrührend ist auch die Geschichte eines großen und alten Kruzifix, das vor einigen Jahren auf verschlungenen Wegen in unsere Kirche kam. Es gehörte einer protestantischen Familie, die im Jahre 1783 aus der Pfalz an die Wolga aussiedelte und das Familienerbstück als Ausdruck ihres Glaubens mit in die Fremde nahm. Als Russlanddeutsche wurden ihre Nachfahren dann mehrmals umgesiedelt, unter anderem auch nach Sibirien, Kasachstan und in die Ukraine. Sie erlebten staatliche und religiöse Verfolgung, sowie bittere Armut. Immer aber, auch unter den widrigsten Umständen, haben sie „Ihren“ Christus mitgenommen und mitgeschleppt. Sie haben nicht von ihm gelassen und er hat sie begleitet und ihnen zu aller Zeit Hoffnung und Trost, Zuflucht und Gottvertrauen gegeben.

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