
Das Ende nach 76 Jahren - ein Rückblick
26.09.2022
Nach 76 Jahren löste sich die Ev. Frauenhilfe in Husby Ende 2021 auf.
Sie werden dem Gemeindeleben fehlen, die Bezirkshelferinnen der Ev. Frauenhilfe um Gitti Nicol. Mittlerweile in einem etwas vorgerücktem Alter und mangels Nachwuchs' hat sich die Gruppe zum Ende des Jahres 2021, d. h. genau 76 Jahre nach ihrer Gründung, aufgelöst und die Arbeit eingestellt.
Die Damen haben in all' den Jahren Nachbarschaftshilfe par excellance geleistet: Sie gratulierten den Senioren/-innen mit einem Glas Honig zum Geburtstag, kochten überwiegend das Essen für die Gemeinschaft und backten köstlichen Kuchen für vielerlei Feste.
Sie waren auch Kontaktpersonen bei Sorgen und Nöten in der Nachbarschaft, richteten Kaffeetafeln bei Jubiläen aus und waren als Ansprechpartnerinnen für z. B. Trauemde am Ewigkeitssonntag präsent. Wer erinnert sich nicht an den Aufwärm-Klönschnack im Bauwagen am Friedhof.
Kurzum: die Bezirkshelferinnen waren immer da, wenn es Freud und Leid in der Nachbarschaft gab oder wenn eine Bewirtung benötigt wurde.
Grund genug, noch einmal den Blick zurück zu werfen: Entstanden war die Gruppe 1945 nach dem 2. Weltkrieg. Damals ging es zunächst darum, Flüchtlingen zu helfen. Und später, Pakete für Kriegsgefangene zu packen. Noch später wurden Pakete in die damalige „Ostzone" verschickt. Das Kochen für Wöchnerinnen gehörte ebenso dazu wie die Organisation von Senioren-Nachmittagen.
Im Lauf der Zeit haben sich Struktur und Aufgaben immer wieder gewandelt. Aus der ursprünglich reinen Nachbarschaftshilfe entstanden weitergehende Tätigkeitsfelder und aus den "Bezirksmüttem" wurden die heutigen "Bezirkshelferinnen".
Es war eine stattliche Gruppe von Damen, die sich unter der Leitung von Gitti Nicol, Antje Adam und Rosi Matthiesen in einem Rhythmus von ca. sechs bis acht Wochen trafen, um kommende Aktivitäten zu planen.
Was die Damen auch taten, war die jährliche Sammlung, die meist im Oktober bzw. November durchgeführt wurde. Sie gingen von Haus zu Haus und vom Erlös verlieb die Hälfte in der Frauenhilfe-Kasse, die andere Hälfte wurde an die Diakonie weitergeleitet.
Zusammen mit den Mitgliedsbeiträgen wurden damit im Jahresverlauf viele Projekte unterstützt. Wichtig war der Gruppe immer, dass sich darunter überwiegend auch Husbyer Projekte, befanden. Über regelmäßige Zuwendungen freuten sich u. a. der Kindergarten, die Schule, die Kinderchöre, die Pfadfinder und nicht zuletzt die Tschemobyl-Kinder, die einmal im Jahr zur Erholung in Husby waren.
In jedem Jahr wurde neu geplant und besprochen, welche Gruppen und Vorhaben bedacht werden sollen.
Eigentlich unverzichtbar war ihre Arbeit auch für unseren Pastor. Denn er kann selbst nicht überall sein und war sehr dankbar für den einen oder anderen Tipp, den er von den Damen bekam.
Nun ist damit leider Schluss und es bleibt der Gemeinde nur, sich bei jeder einzelnen Bezirkshelferin und ihrer Leiterin Gitti Nicol HERZLICHST für viele Jahrzehnte dieser sehr wertvollen Arbeit zu bedanken.
Im Rahmen eines letzten Zusammenseins wurde die Gruppe nicht nur von Pastor Hans-Christian Gerber, sondern auch von Kirsten Jacobsen, der Vorsitzenden des Kirchengemeinderates wie folgt verabschiedet:
Liebe Bezirkshelferinnen der Ev. Frauenhilfe im Kirchspiel Husby,
zu Ihrer Verabschiedung sende ich Ihnen meinen herzlichen DANK für die vielen Jahrzehnte der ehrenamtlichen Arbeit für unsere Gemeinde!!
Seitdem wir 1994 hierher zogen, sind die Bezirkshelferinnen für mich die Verkörperung der christlichen Nächstenliebe und des Dienstes am Menschen:
Kein Fest, bei dem nicht die Tafel von Ihnen gedeckt, leckere Kuchen gebacken und Käsebrötchen gestrichen wurden, kaum ein Essen in Gemeinschaft, zu dem nicht mindestens eine von Ihnen tatkräftig in der Küche stand. Oft waren Sie es auch als Gruppe, die das ganze Menü zauberten!
Ich fand folgenden passenden Text:
„Lieber ein Gericht mit Kraut und Liebe als ein gemästeter Ochse mit Hass."
(Sprüche 15, 17)
In diesem Sinne - auch für alle Menschen, die nicht so viel Fleisch essen mögen - : Liebe war immer dabei, das war zu schmecken!!
Wenn ich mir außerdem vorstelle, wieviel Vorbereitung und Aufräumen dazu gehören, das alles zu wuppen, kann ich nur sagen: Hut ab!! … vor so viel Engagement, Überlegung und Herzblut, die Sie alle in Ihre Tätigkeit legten.
Nun wünsche ich, dass Sie dankbar auf die Jahre zurückblicken können.
So, wie ich es ganz sicher tue - mit tiefer Dankbarkeit im Herzen!!
et