Zusammenrücken und Teilen

22.11.2022

Das Thema der Kirche im Bild 53 lautet "Zusammenrücken und Teilen". Annika Rünger denkt darüber nach wie das in der aktuellen Zeit am Besten geht.

Immer wieder wird mir bewusst, wie gut es mir geht. Natürlich ist die Angst da, wie es mit der Energiekrise und Corona weitergeht. Auch der Ukraine-Krieg ängstigt mich, aber in meinem Alltag merke ich davon wenig.

Ich wache jeden Morgen auf und muss keine Angst haben, dass geliebte Menschen an der Front sterben oder dass mein Zuhause zerbombt wird. Ich muss nicht hungern und frieren und mein Trinkwasser kommt direkt aus der Leitung. Oft frage mich, warum der Wohlstand auf der Erde so ungerecht verteilt ist. Wie privilegiert bin ich, nur weil ich in Deutschland geboren bin und lebe?

Leider kann ich diese Ungerechtigkeit nicht ändern, aber auch ich kann kleine Schritte tun, um die Welt etwas besser zu machen, z. B. durch mein Ehrenamt in der Tafel oder mit Geldspenden an wohltätige Organisationen.

Meine Schwester und ihre Familie haben seit April eine ukrainische Flüchtlingsfamilie in ihrer Ferienwohnung aufgenommen. Es handelt sich um liebenswerte Menschen, die in meiner großen Familie herzlich aufgenommen wurden und die in vielen Bereichen des Lebens von uns, aber vor allen Dingen natürlich von meiner Schwester und meinem Schwager, unterstützt werden.

Wir können diesen Menschen nicht ihre Ängste nehmen und wir können auch nicht ihr Heimweh stillen, aber diese Familie ist jetzt hier in Sicherheit und wir alle sind ein wenig zusammengerückt und haben geteilt.

Ich kann nur sagen, das ist ein gutes Gefühl.

Annika Rünger