Die Grundhofer Orgel

Jede Orgel wird einmal erbaut, verschleißt mit der Zeit, muss repariert und in Teilen erneuert werden. Und auch die Grundhofer Orgel ist in den 250 Jahren ihres Bestehens vielfach verändert und umgebaut worden und legt Zeugnis ab von den vielen Menschen, die als Orgelbauer und Organisten die Orgel immer wieder zum Leben erwecken.

 

Frühere Grundhofer Orgeln

Für die St. Marien-Kirche zu Grundhof wird bereits 1538 eine Orgel erwähnt. Wir wissen nicht genau, wo sich diese Orgel befand, und kennen auch nicht ihren Erbauer. Immerhin erklang sie über 200 Jahre, dann bekam der der Itzehoer Orgelbaumeister Johann Dietrich Busch den Auftrag unter Verwendung von brauchbaren Pfeifen eine neue Orgel zu bauen. Der Vertrag sah den Neubau einer Orgel mit 19 Stimmen (Register) vor. Als die neue Orgel dann 1743 abgenommen wurde, war man voll Lob über den Neubau und hob besonders die eingebaute lange Oktave und die dreifache Zimbel hervor.
Doch schon 13 Jahre später brannte die Kirche nach einem Blitzschlag aus und das wertvolle Instrument wurde zerstört. Immerhin konnten Teile der Orgel gerettet werden.

 

Die Orgel von 1763

Als die Kirche nach dem Brand dann wieder errichtet wurde, erhielt Johann Daniel Busch, der Sohn des Johann Dietrich Busch, den Auftrag zum Neubau der Orgel. Das Orgelprospekt fand nun seinen Platz über dem Altar und war im Stil des Rokoko gestaltet.
Die neue Orgel sollte die Größe der vorherigen mit 20 klingenden Stimmen erhalten. Weiter war die Orgel mit vier neuen Bälgen, sowie zwei neuen Manualen mit Koppelung und einem neuen Pedal zu errichten. Einige gerettete Teile der Vorgängerorgel konnten in dem Neubau Verwendung finden.
Wegen der besonderen Lage über dem Altar und direkt hinter dem Altaraufsatz wurden an der Orgelschauwand (Prospekt) in fünf Pfeifenfelder nur stumme Pfeifen eingebaut. Die Vergoldungsarbeiten der Orgel übernahm der Itzehoer Maler und Vergolder Ludwig Müller. Er kam im Gefolge des Orgelbaumeisters nach Grundhof und malte auch die 65 Tafeln an den Emporen aus.
Am 31. Juli 1763 konnte dann in der wiederhergestellten Kirche ein festlicher Einweihungsgottesdienst gefeiert werden. Vater und Sohn Busch haben innerhalb von 20 Jahren je eine Orgel mit wahrscheinlich ähnlicher Disposition in der St. Marien-Kirche gebaut.

 

Auch Orgeln altern und bedürfen der Pflege

Im 19. u. 20. Jahrhundert wurden dann mehrfach Umbauten an der Orgel vorgenommen. Die Arbeiten von Marcussen aus Apenrade (1838) waren so umfassend, dass spätere Chronisten nun von einer „Marcussen-Orgel“ sprachen. 1894 erfolgte dann ein weiterer Umbau durch Emil Hansen aus Flensburg. Dabei wurde die spätbarocke Disposition dem Klangideal der Romantik angepasst. Die sog. Orgelbewegung ab 1925 führte zu einer Rückbesinnung auf das barocke Klangideal. 1956 wurde durch Eberhard Tolle, Preetz, ein Rückbau im Sinne der Orgelbewegung vorgenommen. 1969 ersetzte Hinrich Otto Paschen, Leck/Kiel, die alten, mittlerweile undicht gewordenen Windladen (v. 1762) und die Traktur (Verbindung zu den Pfeifen). Ein neuer Spieltisch mit elektrischem Registerwerk wurde unter Verlust von historischer Bausubstanz eingebaut.



Große Vorhaben

Der Kirchengemeinderat hat im Jahr 2012 beschlossen, die Grundhofer Orgel wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückzubauen. Die Kosten für ein solches Projekt betragen nach ersten Schätzungen ca. 400.000,00 €. Wie in anderen Gemeinden auch, soll die Finanzierung dieses großen Vorhabens vor allem durch Spenden gelingen. Das ist wichtig, damit die anderen Bereiche der kirchlichen Arbeit durch ein solch großes Projekt nicht eingeschränkt werden müssen. Keinesfalls darf eine unheilvolle Situation entstehen, in der man entscheiden soll, ob es in Zukunft etwa Jugendarbeit, oder Orgelmusik geben wird. Unter solchen Voraussetzungen ist dann allerdings damit zu rechnen, dass mehrere Jahre vergehen werden, bis das Projekt schließlich abgeschlossen ist.

 

Der Orgelbauverein

Am 1. Advent 2012 wurde der Grundhofer Orgelbauverein gegründet.
Der unabhängige Verein, möchte den Rückbau der Grundhofer Buschorgel fördern und ermöglichen und sich auch sonst für die Kirchenmusik einsetzen.

 

 Die Königin der Instrumente


Seit 250 Jahren begleitet unsere Orgel mit ihren 1.500 Pfeifen die Gottesdienste. Mit ihrer sichtbaren Widmung „Lobet den Herrn“ erklingt die Grundhofer „Busch“-Orgel mehrmals wöchentlich, jubiliert bei freudigen Ereignissen, spendet Trost und Kraft bei traurigen. Kein anderes Instrument kann solche Emotionen beim Menschen erzeugen, wie die „Königin der Instrumente“, die schlichtweg ein ganzes Orchester ersetzt, und das einzige aller Instrumente ist, das begangen werden kann. Diese spätbarocke „Busch“-Orgel ist ein sehr kostbares Instrument und gehört zu den historisch bedeutenden Instrumenten unserer Region. Dieses für unsere Nachwelt zu erhalten, sollte uns schon etwas wert sein

 

 

 

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