Petrikirche in Maasholm
Bereits im Mittelalter gab es nahe der Schleimündung auf dem Gebiet des adeligen Gutes Oehe den zum Kirchspiel Gelting gehörenden Seefahrerort Maes. Nach mehreren Sturmfluten im 15. und 16. Jh. siedelten die Einwohner mit königlicher Genehmigung an die Südwestecke der Halbinsel um und gründeten die Seefahrer- und Fischersiedlung Maasholm. Der Name bezeichnet eine von Sümpfen umgebene inselartige Anhöhe.
Das ursprüngliche Ortsbild aus weißgestrichenen, z. T. noch reetgedeckten Fachwerk- und Backsteinhäusern des 18. und frühen 19. Jh. ist weitgehend erhalten; als Ausflugs- und Ferienort mit Segelhafen erfreut sich Maasholm großer Beliebtheit. Im 18. Jh. übernahm die Kirchengemeinde Kappeln die geistliche Versorgung des aufblühenden Dorfes. Zu Schiff fuhren die Maasholmer zuweilen unter großen Gefahren zum Gottesdienst, auch die Verstorbenen des Dorfes gelangten auf dem Wasserweg zum Kappelner Friedhof.
Seit der Mitte des 19. Jh. fanden Gottesdienste und Andachten in einem Raum der Maasholmer Schule statt, doch drängte nach dem 2. Weltkrieg vor allem der zuständige Pastor Ottemann auf den Bau einer kleinen Kirche. Nachdem die politische Gemeinde ein schön am Westufer neben dem Kriegerdenkmal gelegenes Grundstück kostenlos zur Verfügung stellte und die Finanzierung der Baukosten von nur 25.000 DM gesichert erschien, ließ der Kirchenvorstand Kappeln 1952 nach dem Entwurf des Kappelner Architekten Heinrich Ickler den Bau als einen der ersten Kirchenneubauten der Nachkriegszeit in Schleswig-Holstein ausführen.
Bereits am 22. November 1952 weihte der Schleswiger Bischof Wester unter Beteiligung der gesamten Einwohnerschaft das Gotteshaus auf den Namen des Fischers und Apostels Petrus. Anregend für den Entwurf war wohl die kurz zuvor gebaute Kapelle des bedeutenden Hamburger Kirchenbaumeisters Gerhard Langmaack in Fargau am Selenter See. Das schlichte, weißgeschlämmte Kirchlein fügt sich in seiner traditionellen Bauweise als Satteldachhaus vorzüglich in das Ortsbild ein. Der spitze Dachreiter trägt in seiner offenen Laterne die vom Kappelner Kaufmann Martin Klenke gestiftete Glocke.
Ein hohes Rundbogenportal im Westen lädt zum Betreten des schlichten Saalraumes ein. Seine mit Nadelholz verschalte Decke steigt von beiden Seiten zum flachen Mittelfeld an. Die großen, in hellen Farbtönen verglasten Rundbogenfenster, spenden viel Licht. Der durch einen runden Bogen mit dem Schiff verbundene kleine Altarraum wird von der Sakristei im Süden und von einem Abstellraum mit Küchenzeile im Norden eingefasst. Eine Möglichkeit zum Tee- und Kaffeekochen ist erforderlich, weil das Kirchenschiff auch für außergottesdienstliche Gemeindeveranstaltungen bestimmt und daher mit losen Stühlen möbliert ist.
Altartisch, Kanzel und Lesepult sind solide Tischlerarbeiten aus Kiefernholz. Die Vorderseite des Altars füllt ein ebenfalls von Martin Klenke gestiftetes farbiges Holzrelief: „Petri Fischzug“, geschaffen von Andreas Lang, Oberammergau. Über dem Altar hängt an der Ostwand das „Kreuz der Hoffnung“ von dem in Maasholm geborenen Malermeister Heinrich Petersen, dessen Lebensweg über Böhmen nach Oberbayern führte. Er schnitzte es für das Grab seiner Mutter in Kappeln. Nach dessen Auflösung gelangte es in den Andachtsraum in der Maasholmer Schule. Pastor Ottemann ließ es nach einer Restaurierung als zentrales Bildwerk in der Kirche anbringen.
Die kleine originelle Taufe des Künstlers Krieghammer-Mohr von 1990 ist eine symbolkräftige Komposition aus Eisen, einem großen Ostseekiesel und einer Steinschale. An die Bedeutung der Seefahrt für Maasholm gemahnt das Votivschiff, ein Modell des Dreimasters „Mayflower“.