
Frühjahrstagung des Schleswig-Flensburger Kirchenparlaments: Abschied, Nachwuchs und jede Menge Zahlen
13.02.2022
Der Abschied war virtuell, die Blumen hingegen „echt“: Die digitale Tagung des Schleswig-Flensburger Kirchenparlaments am Sonnabend, 12.2.2022, war die letzte von Pröpstin Johanna Lenz-Aude im aktiven Dienst. Ende des Monats wird sie in den Ruhestand verabschiedet.
Der Präses der Synode, Henning Lüthke, dankte ihr via Computerkachel herzlich für die jahrelange Zusammenarbeit und übergab anschließend echte Blumen. Pröpstin Johanna Lenz-Aude selbst sagte: „Mir war ein gutes Miteinander mit der Synode immer wichtig. Es gab viele Tagungen zur Fusion der Kirchenkreise und der Landeskirche. Es gab Propstwahlen und viele Immobilien-Themen. In den Synoden spiegelt sich das kirchliche Leben wider. Sie haben viel geschafft als Synode und viel entwickelt. Herzlichen Dank für das Miteinander.“
Und noch ein Abschied kündigte sich während der Tagung an: Ernst-Otto Löwenstrom gab als Geschäftsführer des Diakonischen Werkes seinen letzten Bericht zur Arbeit der Diakonie, denn auch er wird zum Ende des Jahres in den Ruhestand gehen. Er sagte: „35 Jahre arbeite ich nun für die Kirche, davon 25 Jahre im Diakonischen Werk. Mein wichtigster Leitsatz war und ist ein Gedanke Dietrich Bonhoeffers: Kirche ist nur dann Kirche, wenn sie für andere da ist. Das gilt für diakonische wie kirchliche Arbeit insgesamt.“
Dass für das Diakonische Werk im Kirchenkreis in diesem Jahr voraussichtlich knapp 500.000 Euro aus der Rücklage eingespeist werden müssen, begründete Löwenstrom mit gestiegenen Personal- und Sachkosten sowie Mehrkosten wegen der Pandemie und gestiegenen Energiekosten. Er sagte: Insbesondere die Energiekosten sind für uns ein großes Thema, denn sie treffen nicht nur uns, sondern insbesondere unsere Klient*innen existentiell. Das macht mir große Sorgen.“
Neben Abschieden ging es während der Tagung auch um den Nachwuchs: So hat das Parlament zwei halbe Stellen für Vertretungspastor*innen bewilligt bzw. bestätigt. Eine davon wird Pastor Bernd Böttger aus Satrup übertragen, die andere Pastorin Sylvia Meierding aus St. Jürgen zu Flensburg. Auf die so freiwerdenden Gemeindepfarrstellen rücken zwei Nachwuchspastor*innen. Pröpstin Rebecca Lenz sagte: „Das ist ein doppelter Gewinn. Mit Vertretungspastor*innen können wir besser auf persönliche Krisen und spezielle Bedarfe in den Gemeinden reagieren. Und in den Kirchengemeinden sorgen wir für Nachwuchs.“
Auch der ehrenamtliche Nachwuchs stand im Fokus: Laut Beschluss der Landekirche sollen künftig mindestens 10% der Kirchenparlamentarier*innen zwischen 18 und 27 Jahren sein. Die Synodalen Ralph Schmidt und Andrea Stoltenberg forderten eine Diskussion, wie Jugendliche beteiligt und gut begleitet werden können. Ralph Schmidt sagte: „Wir müssen es wollen.“ Und Sophia Preuss, die gemeinsam mit weiteren Jugendlichen als gewählte Jugendvertreterin an der Synodentagung teilnahm, sagte: „Wir wünschen uns nicht nur Rede-, sondern auch Stimmrecht. Lasst uns mitgestalten und generationsübergreifend zusammenarbeiten.“
Außerdem verabschiedete das Kirchenparlament während der Tagung den mehr als 600 Seiten starken Haushalt. Erstmals war er nach kaufmännischer Systematik aufgestellt worden. Insgesamt umfasst er fast 101 Mio. Euro. Für 2022 rechnet die Ev. Kirche in Schleswig-Flensburg mit 20,3 Mio. Kirchensteuermitteln, knapp eine Million mehr als 2021.
Beim Blick in die Zukunft gelte es, besonders auf die Gebäude zu blicken, so der Vorsitzende des Finanzausschusses, Pastor Ingo Gutzmann. Er sagte: „Wir müssen die Frage, welche Gebäude wir wofür brauchen, auch hinsichtlich ihrer Finanzierbarkeit und Klima-Gemäßheit beantworten können. Wir werden um eine Verringerung unseres Bestandes nicht herumkommen. Das ist eine gemeinschaftliche Aufgabe.“
Zum Schluss der Sitzung lud Propst Helgo Jacobs die Synodalen zu einem gemeinsam gesprochenen Vaterunser ein. Auch als Bildschirm-Gebet war es so real wie die Blumen für Johanna Lenz-Aude.