Bei der Zertifikatsübergabe. Es freuen sich vlnr: Bischöfin Nora Steen, Pastorin Kristina Wiele-Wohlfahrt, Martin Pankratz und Sandra Limke aus der Kirchengemeinde Nieharde (Foto: Limke)

Gemeinwohl-Bilanz: Kirchengemeinde Nieharde ausgezeichnet

30.05.2025

Die Kirchengemeinden Nieharde, Witzwort, Oldenswort und Husum feierten am Mittwoch, 14.5.2025 im Christian-Jensen-Kolleg mit Nora Steen, Bischöfin des Sprengels Schleswig und Holstein, den erfolgreichen Abschluss ihrer Gemeinwohl-Bilanzierung.

Ein Jahr lang hatten die Gemeinden als erste in Norddeutschland mit der Beratung von Dr. Anke Butscher und Gerd Lauermann ihre Beiträge zum Gemeinwohl erarbeitet. Gemeinsam diskutierten sie, welchen Bezug ihr kirchliches Handeln zu Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, Ökologischer Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitentscheidung hat. Gefördert wurde der Prozess der Bilanzierung durch die Aktivregionen Südliches Nordfriesland und Mitte des Nordens, die Bingo- Stiftung und den kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche. Weitere Unterstützung erhielten die Kirchengemeinden durch die beiden Kirchenkreise Nordfriesland und Schleswig- Flensburg.

„Die Gemeinwohl-Bilanzierung ist ein wichtiger Kompass, das Handeln von Gemeinden, Organisationen und Unternehmen nachhaltig und zum Wohle der Gemeinschaft auszurichten. Die Bilanzierung der vier Gemeinden zeigt auf, wie wichtig Kirchen für das Gelingen von Gemeinschaft, für die Gesellschaft und ein gutes Leben sind. Die Zertifizierung ist ein großer Schritt und Erfolg“, sagt Hans Pahl-Christiansen, Fördermittelmanager des Kirchenkreises Nordfriesland und Berater für die Gemeinwohl-Bilanz.

Auf der Abschlussveranstaltungen zeigte Bischöfin Nora Steen auf, was an der Gemeinwohl-Bilanzierung für die Kirche und ihre Gemeinden so wichtig ist und warum gerade diese vier Gemeinden in Schleswig-Holstein für den gemeinsamen Prozess geeignet waren. Anschließend wies Pastor Bendix Balke, Koordinator beim Verein Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland, auf die Bedeutung der Gemeinwohl-Ökonomie als neues Wirtschaftskonzept hin und übergab den Gemeinden ihre Zertifikate. Der gesamte Prozess ist von einem Dokumentarfilm-Team begleitet worden. Der Trailer des Films wurde als Auftakt zu einem Podiumsgespräch mit den Beteiligten gezeigt.

Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist eine 2010 in Österreich, Bayern und Südtirol gestartete, zivilgesellschaftliche Reformbewegung. Ihr Ziel ist es, weltweit eine ethische Wirtschaftskultur zu etablieren. Zukünftig sollen Werte wie Kooperation, die Achtung der Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit die Gestaltung von volkswirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Prozessen leiten. Ein Instrument dazu ist die Gemeinwohl-Bilanz, die als werteorientiertes Messwerkzeug in Unternehmen, Gemeinden und Institutionen eingesetzt werden kann. Mittlerweile hat die Bewegung 11 000 Unterstützerinnen und Unterstützer, 4500 Mitglieder und über 1000 bilanzierte Organisationen und Unternehmen in 35 Ländern.