Susanne Nielsen und Philipp Reinfeld in Berlin

Kirchengemeinde Quern-Neukirchen erhält „Weltweit helfen“-Preis mit 5.000 Euro

27.08.2019

„Man kann auch auf dem Land klimafreundlich unterwegs sein, denn es geht gar nicht immer nur um weite Strecken – das meint das Leitungsteam der Kirchengemeinden QuernNeukirchen und Steinberg. Mutig und in großen Schritten geht es für den Klimaschutz voran.

Für das Projekt „Schöpfung ERRADELN – Mobilitätswende einläuten“ haben die Vorsitzende des Kirchengemeinderates Quern – Neukirchen, Sandra Limke, und Pastor Philipp Reinfeld gestern (So., 25.8.2019) in Hannover den Chrismon Sonderpreis von Brot für die Welt „Weltweit helfen“ in Höhe von 5.000 Euro entgegengenommen. Zusammen mit der großzügigen Unterstützung aus Klimaschutzmitteln des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg von weiteren 2500,-, lässt sich der erste Schritt des Projektes jetzt umsetzen.

Sie haben damit Großes vor: Direkt von Hannover reist Pastor Reinfeld per Bahn weiter nach Berlin und holt dort das Lastenrad mit E-Antrieb, das die Kirchengemeinde gekauft hat, ab. Damit werden künftig zum Beispiel Getränke für Veranstaltungen und Gruppen eingekauft, der Friedhofs-Mitarbeiter transportiert seine Arbeitsgeräte von A nach B und auch das Technik-Equipment für die Band und die Jugendgottesdienste sind künftig auf dem E-Bike unterwegs.

Doch damit nicht genug: Mit Zelt und Regenzeug im Gepäck wird Pastor Reinfeld das neue Fahrrad selbst von Berlin nach Quern fahren – und will dank Sponsoren, die ihm für jeden gefahrenen Rad-Kilometer 20 Cent spenden, die Kosten für ein zweites Lastenfahrrad erradeln. Wenn alles nach Plan läuft, wird er pünktlich zum Gemeindefest am 31.8.2019 in Quern in die Zielgerade einbiegen und erneut knapp 5.000 Euro in der Kasse haben.

Die Kirchengemeinden planen, davon ein zweites E-Lastenrad zu kaufen und vor der Kita in Steinberg bereitzustellen - zum Ausleihen und Ausprobieren für Eltern und für alle Interessierten aus dem Dorf. Und langfristig soll ein Drittes dazukommen - ein seniorentaugliches Sessel-Fahrrad mit drei Rädern und bequemen Einstieg, damit es auch Ältere in den Dörfern nutzen können.

Sandra Limke sagt: „Es berührt mich, dass wir für ein Projekt hier vor Ort den Preis „weltweit helfen“ bekommen haben. Und es macht nochmal deutlich, dass wir hier mit unserem Handeln direkten Einfluss haben auf das Leben der Menschen, die weit entfernt leben. Klimaschutz vor Ort ist so etwas wie globale Nächstenliebe. Ich freue mich, dass wir mit den 5.000 Euro hier einen Stein beziehungsweise Räder ins Rollen bringen können.“

Vor Regen fürchten sich weder Limke noch Reinfeld, denn für die Menschen gibt es regenfeste Kleidung und für die Gegenstände, die transportiert werden, wasserdichte Kisten, die der Küster extra anfertigen wird. „Unser Feind ist nicht der Regen, sondern der Wind, besonders an Steigungen und deshalb haben wir uns für die Elektro-Unterstützung entschieden“, sagt Philipp Reinfeld. Der Pastor hat Erfahrung, denn er ist schon länger per E-Bike auf Dienstfahrten unterwegs, auch zwischen den beiden Kirchengemeinden Quern und Steinberg, für die er zuständig ist. Und Steinberg ist angesteckt vom Klima-Fieber und brennt für die Öko-Ideen. Die Vorsitzende Birgit Hinsche sagt: „Wir sind gerade dabei, ökofaire Gemeinde zu werden und dass es bald Lastenräder gibt, finde ich affengeil.“

Kein Wunder, denn die Gemeinden teilen sich nicht nur den Pastor, sondern arbeiten auch sonst eng zusammen, haben die gleichen Ziele im Blick. Pastor Philipp Reinfeld sagt: „Unser Tun für das Klima verbindet uns, denn es ist christlich begründet. Wenn wir mit unserer Macht über die Schöpfung gut und verantwortlich umgehen, erfüllen wir das zweite Gebot `Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.´ Unsere Nächsten leben weltweit.“