Foto: Jörg Jeske

Kleine Auszeit: "An die Arbeit!"

06.09.2024

Kleine Auszeit von Pastorin Silke Wierk, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Harrislee

„Kennst Du Andie?“ – „An die Arbeit!“ Fröhliches Gekicher, als Jugendliche in einer kleinen Szene während der Andacht diesen Witz bringen. Es ist der erste Abend des Konficamps, und im Laufe der Woche werden sich viele immer wieder an die Arbeit machen. Damit 240 Jugendliche Essen, Trinken, dichte Zelte und saubere Klos haben, damit sie singen, Sport machen und Kirche erleben können. „Wir brauchen das gerade als Gesellschaft“, stellt Pastor Jörg Jeske im Sonntagsgottesdienst fest, als 400 Angehörige zu Besuch kommen. „Wir brauchen das, dass sich viele Leute engagieren“. – „Wie wahr“, denke ich, als ich eine Woche später die Wahlergebnisse sehe. „Du, lass dich nicht verhärten in dieser harten Zeit“, sang Wolf Biermann einst. Jugendliche sind noch so verletzlich und gleichzeitig stark. Sie geben gern ihre Ferien, damit andere eine gute Zeit haben. Und haben selbst Spaß dabei. Nicht nur in der Kirche, sondern an vielen Orten, von der Feuerwehr bis zum Turnverein. Das prägt. Wer einmal erlebt hat, dass Gemeinschaft mitunter bedeutet, einander zu ertragen, begreift leichter, dass auch Demokratie anstrengend ist. Sie kann nur funktionieren, wenn auch außerhalb von Parlamenten und Wahlen Menschen mitmachen. Miteinander reden, Kompromisse finden, mitbestimmen. Ja, Menschen möchten spüren, dass sie etwas bewirken. Manche verachten daher Schwache und Fremde. Die Konfis würden das „weird“ finden, seltsam. Weil sie gerade mit einer blinden Frau Tast-Domino gespielt haben oder mit syrischen Jugendlichen getanzt. Ganz normal. Nach biblischer Vorstellung hat Gott die Welt für alle geschaffen, alles, was wir zum Leben brauchen. Gott ist freundlich zu uns, aber die Arbeit ist nicht fertig. Gott braucht Menschen, die mit ihrem Tun auf seine Freundlichkeit antworten. Oder, wie in dem Lied: „Du brauchst uns und wir brauchen gerade deine Heiterkeit“.