Kleine Auszeit: "Ein Ball – ein Gott"
19.07.2024
Kleine Auszeit von Pastor Matthias Lange, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kappeln
Eine Woche ist sie schon vorbei – die Fußball-EM. Jetzt brechen sie an – die schrecklichen fußballfreien Wochen bis zum Start der Bundesliga. Aber zum Glück gibt es ja die Nationalmannschaft der Frauen und Olympia.
Bei Titelkämpfen und Meisterschaften wird gerne über den „Fußball-Gott“ gesprochen. Gibt es ihn? Und wenn ja, ist er gerecht? Belohnt er die Tüchtigen, die bessere Mannschaft? Oder handelt er willkürlich? Auf wessen Seite steht er? Als dem FC Schalke 04 vor sehr langen Zeiten der sicher geglaubte Meistertitel entrissen wurde, stellte der legendäre Manager Rudi Assauer fest: „Ab heute glaube ich nicht mehr an den Fußball-Gott.“ Damals gehörte Gerald Asamoah zum Kader der Königsblauen. Er widersprach seinem Chef. Sein Glaube an Gott hänge nicht von Erfolg oder Misserfolg ab: „Es gibt keinen Fußball-Gott, sondern nur den einen Gott im Himmel!“
Wohl wahr: Gott lässt sich nicht auf eine Seite ziehen, nicht auf die Seite eines Teams, einer Nation, eines Kandidaten. Gottes Liebe überschreitet Grenzen. Seine Barmherzigkeit überwindet Mauern, die wir aufrichten. „Gott ist vereinsfrei“ hat Margot Käßmann einmal formuliert. Ich meine: Gott freut sich mit seinen Geschöpfen, wenn sie wie bei der EM länderübergreifend gemeinsam feiern – meistens ohne nationalistische Untertöne.
Gerald Asamoah hatte in einem weiteren Punkt Recht: Der Glaube an Gott hängt nicht von Sieg und Niederlage ab. Sondern ob ich darauf vertraue, dass Gott in Sieg und Niederlage mein festes Fundament ist. In meinem Spiel des Lebens möchte ich diesen Gott nicht missen. Das trägt mich – nicht nur im Sport und nicht nur neunzig Minuten lang. Sondern mein ganzes Leben – und darüber hinaus.