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Kleine Auszeit: "Essen ist fertig!"

29.09.2023

Kleine Auszeit von Pastor Jan-Philipp Behr, Ev.–Luth. Kirchengemeinde Munkbrarup

Vor einigen Jahren wurde in den USA eine Studie durchgeführt zur Frage: "Was ist der Satz, nach dem du dich am meisten sehnst?"

Die ersten Antworten waren so klar wie erwartbar: "Ich liebe dich" auf Nummer 1, "Ich vergebe dir" auf Nummer 2. Aber die dritte Antwort hat viele erstaunt: "Essen ist fertig".

Ein Satz, der viel auslöst: Ich höre klapperndes Geschirr und die Schritte meiner Brüder, die die Treppe runterpoltern. Ich rieche Lasagne und Kürbissuppe. Ich erinnere mich an kleine WG-Küchentische mit großen Tellern und an die schummrige Essensecke bei meinen Großeltern. "Essen ist fertig" fühlt sich nach Geborgenheit an, nach Heimat und Trost. Nach Streit um den zerlaufenen Käse und nach unangenehmen Fragen zu meinem letzten Physiktest.

"Essen ist fertig!" heißt: Da ist jemand, der sich für mich verantwortlich fühlt und Essen gemacht hat. Nicht jede Kindheit ist so. Und nicht jedes Haushaltsbudget gibt das her.

Dass "Essen ist fertig" ein Satz für alle wird, ist eine alte biblische Sehnsucht. Dass da noch einiges zu tun ist, zeigen die Schlangen vor unseren Tafeln und die manchmal nur spärlich gefüllten Brotdosen in Kitas. Das zeigen auch die Klimaprognosen und die trockenen Felder, hier und anderswo.

Als bei Jesus zu wenig Essen da war, haben alle ihre Taschen geleert und geteilt, was sie gefunden haben: Brot, Fische, Liebe und Hoffnung. Und alle haben mitgemacht und wurden satt.

Auch heute bleibt "Essen ist fertig" ein Teamsport: Landwirtinnen, Einzelhändler, Supermarktmitarbeitende, Lebensmitteltechnikerinnen und Klimaforscher, Bäcker und LKW-Fahrerinnen, Köche und Politikerinnen. Und viele mehr. Wir brauchen jede und jeden von ihnen. Wir brauchen den Willen zu teilen. Und Gottes Segen. Damit es irgendwann für alle heißen kann: "Essen ist fertig!"