Kleine Auszeit: "Farben in den Alltagswolken"
11.08.2023
Kleine Auszeit von Franziska Suhail, Pastorin der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Schleswig (Baptisten)
Liebe Leser:In. Ganz ehrlich? Bei mir ist Sommerloch. Was soll man auch schreiben in diesem „Sommer“? Manchmal habe ich den Wunsch „Ich muss hier raus.“
Seit einiger Zeit habe ich das Fotografieren für mich entdeckt. So richtig mit Kamera. Und dabei gibt es viel zu beachten und zu lernen. Belichtung, Blende, Perspektive,… Das perfekte Zusammenspiel beherrsche ich noch nicht, aber es macht den Kopf frei.
Es lehrt mich genau hinzusehen. Auf die Details zu achten. Die Perspektive sehr bewusst zu wählen, Geduld zu haben und Gelassenheit. Als Anfängerin bin ich auch manchmal noch ziemlich naiv unterwegs. Probiere aus und versuche die Quadratur des Kreises.
Fotografieren hilft mir, mich einzustellen auf Gegebenheiten und meine oft flüchtige Perspektive bewusst zu verlassen, um Neues entdecken zu können.
Letzte Woche unterwegs. Und dieses Bild entstand. Mehr zufällig, als geplant. Erwartet hatte ich einen flammenden Sonnenuntergang. Vor Ort - nur dunkle Wolken. Und plötzlich flüchtige Regenbogenfarben, Mischung aus Regen und Licht, mitten im Dunkel.
So ähnlich ist es für mich mit Gott, dachte ich. Er ist wie der Sucher in der Kamera. Er lässt mich entdecken, wo es Farbe braucht. Lässt mich genau hinsehen und meine Perspektive bewusst wählen. Nicht wegsehen, sondern das Leben in allen Facetten wahrnehmen und dann handeln, wo ich etwas entdecke, das handlungsbedürftig ist. Nicht abzuwarten, bis sich die Wolken von selbst verziehen. Und da gibt es überall etwas. Gutes und Herausforderndes. „Ihr SEID das Licht der Welt“ traut Gott mir Mensch zu. Du hast das Potenzial zu leuchten. Und ich erlebe, ich kann den Unterschied machen, und sei er noch so klein.
Weil ich erlebe, dass Gott immer die lebensbejahende Liebe wählt und sie mir zuerst geschenkt hat.