Foto: Michael Haalbeck

Kleine Auszeit: "Frieden Fühlen"

17.10.2025

Kleine Auszeit von Pastorin Sabrina Biehl, Sprengel Förderegion und Kirchengemeinde Munkbrarup

Ein Kreis aus Kindern zwischen eins und drei. In jedem Paar Kinderhände liegt ein kleines Stück Heilwolle. Für die Kinder ist sofort klar: Das sind Schafe. Vorsichtig streicheln sie die den runden Puschel. Ich erzähle die Geschichte vom Schaf, das seine Herde verliert. Atemlos verfolgt von zehn Paar Kinderaugen macht sich der Holzfigur-Hirte auf die Suche. Und er findet das Schaf. Trägt es zurück zur Herde. Die Geschichte könnte zu Ende sein. Aber zehn kleine Kinderhände legen ihre Wollkugeln, als hätten sie sich verabredet, ganz nah an die anderen „Schafe“. Einige schieben welche, die noch vereinzelt liegen, noch näher heran. Schafe sind Herdentiere - Menschen offenbar auch. Die Kinder ahnen instinktiv: Es ist gut, in Gemeinschaft zu sein. Jetzt, wo die „Schafe“ alle zusammen liegen, ist alles wieder gut. 

Für mich ist das ein Bild des Friedens. Alle sind wieder vereint. Alle sind sicher. Alles ist gut. Frieden, das ist so viel mehr als die Abwesenheit von Krieg. Wohlergehen, Sicherheit, Ganzheit, Heilsein. Geborgenheit.

Shalom, salam, im Hebräischen und Arabischen die gleiche Wortwurzel. 

Und inhaltlich - eine Sehnsucht, von der ich überzeugt bin: Sie ist tief in uns Menschen verankert. Vielleicht ist es deshalb so schwer, in die Tat umzusetzen: Weil diese Art Geborgenheit eine ist, die sich dort ansiedelt, wo die Sprache nicht hinreicht. Vielleicht ist Hinfühlen ein guter Anfang. Dahin, wo sich die Sehnsucht als ein Ziehen im Herzen bemerkbar macht. Und dann zu sehen, wie sich davon etwas in Worten und Taten lebendig machen lässt.

Die Kinder, die meisten von ihnen, noch bevor sie sprechen, haben’s vorgemacht.