Foto ©Franziska Dinkelacker

Kleine Auszeit: "Frühling"

01.03.2024

Kleine Auszeit von Pastorin Sarah Hertel, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Süderbrarup

Ich sehne mich so sehr danach, die ersten Krokusse zu sehen, wie sie langsam, zaghaft ihre bunten Köpfchen dem noch grauen Winterhimmel entgegenstrecken. Dann beginnt für mich endlich der Frühling!

Jedes Jahr, so um den ersten März herum, erfasst mich diese tiefe Sehnsucht nach Frühling, die ganz kribbelig macht. Eine Sehnsucht nach Kaffee im ersten Sonnenschein, nach Spazierengehen ohne Schal, nach der Pracht der ersten Blüten.

Dieses Jahr spüre ich noch eine weitere Sehnsucht: Nach Frühling im Herzen. Nach Gerechtigkeit und Frieden, nach dem Aufbrechen von alten Strukturen, die ungesund sind, die ausgrenzen und verletzen. Ich sehne mich nach einem Morgen ohne Nachrichten von Krieg oder Ungerechtigkeit.

In der Bibel wird dieser Traum geträumt und heißt dort oft Reich Gottes. Einem Ort für alle, die sonst keinen Platz haben, einem Fest der Freude und Gerechtigkeit, einem Frieden für alle. Und so träume ich und hoffe ich auf diesen Frühling für alle. Dieses Reich irgendwann und schon jetzt.

Und ja, ich weiß das klingt utopisch, aber es ist mein Traum von Frühling in allen Herzen. Und ich glaube, dass es nicht nur eine Utopie ist, sondern Realität sein kann. Weil sich Menschen immer wieder aufmachen, diesen Wandel zu suchen. Aufstehen gegen Ungerechtigkeit und Ausgrenzung. Das sehe ich jeden Tag in der Welt. Das ist für mich der Aufbruch in das Reich Gottes. Das ist jeden Tag ein kleiner Frühling.

Also Träume ich weiter von Frühling, von Aufbruch und von Mutanfällen. Und wovon träumst du?

Pastorin Sarah Hertel, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Süderbrarup sarah.hertel@kirche-slfl.de