Foto: Alexandra Fröhling

Kleine Auszeit: "Gott-gestützte Therapie"

13.09.2024

Kleine Auszeit von Marcus Friedrich, Pastor von St. Nikolai Flensburg

Im DAS Abendjournal stolperte ich über einen Beitrag zu tiergestützter Therapie. In diesem Fall sind Menschen mit sozialen und psychischen Belastungen mit Alpacas unterwegs, diesen putzigen Vierbeinern aus den Bergen Lateinamerikas, die heute bei uns Menschen eine außerordentliche Sympathie genießen, vermutlich, weil sie uns mit ihren runden Knopfaugen freundlich ansehen, quasi auf Augenhöhe. Ihre Wolle ist kuschelig. Mit ihrem ruhigen, friedlichen Charakter lösen sie keine Angst aus, im Gegenteil, sie schenken Vertrauen. Ein Mädchen wurde gezeigt, wie sie mit einem Alpaca an der Leine über einen Parcour balancierte. Später sagte sie, das Tier gäbe ihr Ruhe.

In einer Mischung aus Begeisterung und Traurigkeit sah ich diese Bilder. Hatte das Mädchen die Erfahrung in ihrem Lebennicht genug gemacht, dass ihre Mutter oder ihr Vater oder eine andere Bezugsperson sie an der Hand hielt zum Balancieren? Kinder sind heute oft haltlos, weil vielfach auch die Eltern nicht mehr Halt geben können. Die Eltern sind häufig selbst unter Druck. In diesem Fall gibt es ja tolle Hilfe: Heute lässt sich das Mädchen vom Tier stützen - und lernt Vertrauen.

Die Szene ließ mich nicht mehr los und wurde mir zum Lebensbild: Glauben heißt für mich, von "Gott gestützte Therapie" annehmen. Psalm 16 beschreibt es so: "Ich habe den HERRN allezeit vor Augen;er steht mir zur Rechten, so wanke ich nicht." Über unseren Parcour des Lebens gehen wir nicht allein, da geht einer neben uns, "zur Rechten", der uns Vertrauen schenkt und dem wir vertrauen können. Gott hilft Balance halten.