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Kleine Auszeit: "Größer als alles andere"

22.03.2024

Kleine Auszeit von Lena Modrow aus dem Social-Media-Team

Am Sonntag beginnt die Karwoche. Die Menschen, die schon lange mit der Kirche in Kontakt sind, wissen wahrscheinlich: Kar kommt von Kara und das heißt so viel, wie Trauer, Klage. Um ehrlich zu sein: Ja, Trauer und Klage sehen wir momentan an so vielen Stellen, wenn wir auf die Weltgeschehnisse blicken - an so vielen, dass wir manchmal schon gar nicht mehr hinsehen können. Aber was bedeutet es nun wirklich für diese Geschichte? 

An Palmsonntag zieht Jesus auf einem Esel in Jerusalem ein und wird noch freudig und triumphierend von Palmenwedlern begrüßt. Am Karfreitag leidet und stirbt er am Kreuz. Wie kann sich so schnell die Stimmung wandeln, so schnell der absolute Tiefpunkt kommen? Es ist wie in einem Film, einem Drama in fünf Akten; plötzlich, nach Akt drei ist die Wende und es läuft alles wie im Zeitraffer auf die Katastrophe zu. In der Kunst können wir uns dem entziehen, indem wir uns danach einfach etwas anderem widmen - aber im echten Leben? 

Man hält Katastrophen und Tiefschläge nur aus, wenn man weiß, dass es danach weitergeht. Und deshalb gibt es diese Geschichte, die immer wieder ungeheuerlich erscheint. Doch wir wissen, wie sie ausgeht; wir wissen, was nach der Karwoche kommt; wir erfahren es, damit wir uns in schwierigen Zeiten immer daran erinnern können.

Bevor ich diesen Text schrieb, fragte ich meinen Mann: "Was bedeutet eigentlich die Karwoche nun wirklich?". Und er brachte es auf den Punkt mit drei Emojis, die wir uns immer schicken, wenn die Lage gerade unangenehm, brenzlig und stressig ist und wir gegenseitig eine Aufmunterung brauchen. Es ist das Herz, der Bizeps und der Kothaufen. Und das bedeutet, Liebe ist viel viel stärker als aller Mist, der passiert; viel größer als wir uns überhaupt vorstellen können. Und um das nur annähernd, in einem winzigen Fitzelchen zu begreifen, dazu haben wir die Karwoche.