Foto: Kai Hansen

Kleine Auszeit: "Hass-Fasten"

16.02.2024

Kleine Auszeit von Pastor Kai Hansen, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Haddeby

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich finde, er kommt immer so plötzlich: Aschermittwoch – schon?! Sieben Wochen bis Ostern, traditionell eine Fastenzeit: Zeit fürs Anders-Sein. Und für die Frage: Woraus will ich bestehen? Was will ich zu mir nehmen? … und da geht es um Leib und Seele: Was verleibe ich mir ein? Und – tut mir das gut?

Üblicherweise verzichte ich auf Schokolade – das geht. Also: nach zwei, drei Wochen Eingewöhnung. An Kaffee traue ich mich noch nicht ran. Aber dafür bewege ich mich viel mehr. – Was gibt’s da zu lachen?!

Dieses Jahr versuche ich vielleicht mal was anderes: Hass-Fasten. Denn ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich bin es wirklich leid, all das Geblöke und Gepöbel – was ist denn bloß in die Leute gefahren, dass sie sich alle nur noch anschreien und die Atmosphäre vergiften?! Auf dieses Gift kann ich gern verzichten. Ich weiß ja, das tut mir nicht gut: Kommentare auf Social Media lesen – Fehler! Trump und Konsorten – klar: nur gruselig. Das Gepöbel vom Politischen Aschermittwoch – wieso schlagen sie alle nur so um sich?! Und wenn ich dann ganz schlechte Laune habe, denke ich: „Merkste selber, ne? Klick es doch weg! Schalt es ab!“.

„Prüft alles“, schreibt Paulus in der Bibel, ein ums andere Mal, „und behaltet das Gute!“ – okay! Also: Welche Worte, welche Klänge will ich in mich aufnehmen? Was tut mir gut – und anderen vielleicht auch? Leisere Töne. Stille sogar. Musik, manches Lied –nicht die Schlachtrufe! Im Gegenteil: Zuhören tut gut. Hinhören. Hier und da ein Zeichen setzen, und sei es noch so zart: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“; das schreibt Paulus auch.

Ja, ich denke, das ist dieses Jahr dran: aktives Hass-Fasten! Machen Sie mit?!