Foto: Philipp Kurowski

Kleine Auszeit: "Hoffnungszeichen"

08.11.2024

Kleine Auszeit von Pastor Philipp Kurowski, Kirchengemeinde Großsolt-Kleinsolt

Da stand er im Oktober am Himmel, der Komet mit seinem leuchtenden Schweif, in der Abenddämmerung im Westen zu sehen. Für Menschen aller Zeiten war so ein Stern ein Hoffnungszeichen.

Der November war dann davon geprägt, dass viele Hoffnungen zerbrachen. Viele hofften, den USA und uns in Europa bliebe eine zweite Amtszeit von Donald Trump erspart. Am Morgen des 6. November wusste man: Er ist wieder zum Präsidenten gewählt worden. Am selben Abend zerbrach die Ampel-Koalition, und damit die Hoffnung, dass zumindest innenpolitisch in Deutschland alles stabil bleibt. Ohne politisch bewerten zu wollen: Die Zeiten sind unsicherer geworden, und während manche hoffen, dass jetzt alles besser wird – haben andere richtig Angst.
Angst um das Klima, wo sich die Zeichen mehren, dass es verheerend sein könnte, weiter mit der Umsetzung nötiger Maßnahmen zu zögern. Aber auch Angst um die eigenen Rechte als Frau, als Mensch mit Migrationshintergrund, jüdischer oder muslimischer Religion oder einer queeren Identität. Die Sehnsucht vieler Menschen nach „Normalität“ könnte dazu führen, dass Menschen wieder an den Rand gedrängt werden, die diesem Bild nicht entsprechen.

Als Kirche reden wir von Hoffnung. Vom Licht, das im Dunkel scheint. Von einem Stern der uns ein Zeichen gibt dass Gott uns nicht allein lässt. Dass Hoffnung mehr ist als Optimismus, nämlich ein Vertrauen, dass die Mächtigen nicht das letzte Wort haben, sondern Gott.

Als Kirche sollten wir diese Hoffnung auch leben: Menschen, die Angst haben trösten, und bereit sein für sie einzutreten, und sie spüren zu lassen: Wir lassen euch nicht allein, wenn ihr anders seid als wir. Dabei sind wir nie für eine Partei da, sondern immer für die Menschen. Denn auch Jesus ließ sich nicht von Parteien vereinnahmen, aber von den Menschen, die seine helfende Hand brauchten.