Foto: Claudia Niklas-Reeps

Kleine Auszeit: "Kein Tropfen auf dem heißen Stein"

10.11.2023

Kleine Auszeit von Pastorin Jasmin Donath-Husmann, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig

Ein Schrei durchbricht die Nacht. Eine furchtbare Nacht für zahllose jüdische Menschen in Deutschland, der 09. November 1938. Doch dieser eine Schrei, das ist ein Schrei des Lebens. Meine Oma wurde geboren. Neues Leben mitten in einer Nacht von Leid und Zerstörung für so viele.

So ist das Leben. Alles nebeneinander her. Auch am 07. Oktober 2023. Auch heute. Auch da Leid durch Krieg und Angst durch Hass. Gleichzeitig neues Leben, Glück, Fröhlichkeit. Andere wieder, die protestieren: für Maßnahmen im Klimaschutz, für Gleichberechtigung. Wieder andere gehen einfach arbeiten, schlafen, schmieren Schulbrote für ihre Kinder – ganz normaler Alltag.

Ja, Leben passiert vielfältig nebeneinander her. Und in unserem Alltag beschäftigen uns natürlich auch eigene Themen und Probleme. Daneben oder dazu: was kann ich kleiner Mensch schon angesichts all der großen globalen Krisen tun, die gerade passieren? Ich glaube, diese Zerrissenheit und das Gefühl der Ohnmacht kennen wir fast alle.

Aber mal ernsthaft: was können wir tun, um die Welt zum Guten hin zu verändern? – Ganz viel!

„Manchmal glauben wir, dass das, was wir tun, nur ein Wassertropfen im Meer ist. Aber das Meer wäre kleiner ohne diesen Tropfen.“ (Mutter Teresa) Jede einzelne Geste, jedes Wort, jede Handlung für Frieden, Respekt und Mitmenschlichkeit zählt. Vielleicht ändere ich, ändern wir damit nicht die ganze Welt auf einen Schlag, aber die Welt eines einzelnen Menschen, der selbst wieder die Kraft hat, etwas für jemand anderen zu verändern – der Beginn einer Kettenreaktion! Und so kann am Ende die Vision wahrwerden, an die ich ganz fest glaube und auf die ich hoffe: „Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ (Jer 29,11)