Foto: Michael Bruhn

Kleine Auszeit: "Essen und Trinken…"

24.03.2023

Kleine Auszeit von Michael Bruhn, Bibelzentrum Schleswig

„Oh man, können wir denn nicht einmal gemeinsam essen, ohne dass Du auf Dein Handy schaust?“ Kennen sie das? Ich gestehe: Auch ich bin viel im Netz unterwegs. Meist fühle ich mich sogar unwohl, wenn ich das Handy zu Hause vergessen habe, in der Sorge, etwas Dringendes zu verpassen. Und trotzdem finde ich es wichtig, ohne Ablenkung jedweder Art zusammen zu essen. Die gemeinsame Mahlzeit bietet oftmals die einzige Möglichkeit im Tageslauf, um sich über all das auszutauschen, was bis dahin am Tag wichtig war oder was auf der Seele brennt. 

Wie eng Essen und Gemeinschaft zusammengehören, haben wir alle schon einmal erlebt. Daran wurde ich als mittlerweile fünffacher Großvater kürzlich erinnert: Als Kleinkinder auf dem Arm der Mutter. Was für ein inniger Augenkontakt, während kleine Kinder an der Brust trinken. Da ist so viel Ruhe, Nähe und Liebe zu spüren. Es ist das Bild einer ganz engen Beziehung. Man hat den Eindruck, diese Beziehung ist genauso wichtig, wie die Nahrungsaufnahme selbst. Beides gehört untrennbar zusammen: Gemeinschaft und Stärkung. Die deutsche Sprache hat diesen Zusammenhang in einem Sprichwort festgehalten: Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Vielleicht hatte Jesus dies vor Augen, als er sagte: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Erquicken ist ein Wort, das wir in unserer Alltagssprache kaum mehr finden. Es bedeutet stärken und neues Leben einflößen. Erquickung findet der erschöpfte Wanderer etwa an einer Quelle, wo er zur Stärkung erfrischendes Wasser trinken kann. Jesus bietet sich als Quelle neuer Kraft an. Vielleicht bleiben die Mühen und Lasten des Lebens, aber sie lassen sich leichter bewältigen mit neuer Kraft und der Gewissheit, nicht allein zu sein.