Kleine Auszeit: "Schlaflos"
30.06.2023
Kleine Auszeit von Diakoniepastorin Birgit Lunde, Diakonisches Werk im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg
Zu heiß, zu kalt. Decke weg, Decke wieder drauf. Blick auf die Uhr, aufstehen, was trinken, wieder hinlegen. Ich kann nicht schlafen. Solche Nächte habe ich gottseidank nicht so oft, aber sie kommen vor. Gerade in den letzten Wochen, wo das Thermometer auch nachts über 20 Grad im Schlafzimmer zeigt, ist es schwer, Schlaf zu finden.
Die Gedanken drehen sich im Kreis. Morgen muss ich eigentlich fit sein, ich muss zu diesem oder jenem Termin. Wenn ich jetzt nicht gleich einschlafe, dann kann ich den Tag morgen vergessen. Nur noch 4 Stunden bis zum Aufstehen!
Irgendwann gebe ich auf. Wenn ich Glück habe, dann ist es eine schöne Nacht. Ich kann auf die Terrasse gehen, gucke mir die Sterne an. Vielleicht kommen zwei Fledermäuse vorbei. Oder das Nordlicht erleuchtet den Himmel. Dann sind schlaflose Nächte nicht ganz so schlimm.
Aber es gibt auch die anderen. Sorgen kriechen wie schwarze Gespenster aus allen Ecken, Schmerzen werden unerträglich, die Gedanken rasen. „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“ In einer solchen Nacht habe ich schon einmal die Telefonseelsorge angerufen. Da war jemand wach und hat mir zugehört. Manche Schatten wurden heller, ein Licht in der Finsternis.
Der Bibeltext, in dem ein Mensch nach Hilfe fragt, ist der Psalm 121. Er erzählt von unseren Sorgen und von Gottes Begleitung. „Der dich behütet, schläft nicht.“ Also ist Gott auch wach! In meiner letzten schlaflosen Nacht ist mir das eingefallen und ich habe ihm meine Gedanken erzählt. Sie waren nicht weg, aber erste Lichtstrahlen zogen in mein Herz.