Foto: Johannes Ahrens

Kleine Auszeit: "Stürmisch"

07.07.2023

Kleine Auszeit von Pastorin Sarah Hertel, Kirchengemeinde Süderbrarup

Der Wind fährt tosend durch die Blätter, Regen peitscht gegen die Fenster und über das Land hinweg. Der Himmel ist finster, wird nur gelegentlich vom Leuchten eines Blitzes erhellt. Und Donnerschläge erschüttern die Nacht. Äste und ganze Bäume fallen, was nicht festgezurrt ist macht sich auf die Reise und geht zu Bruch.

Stürme, die in voller Gewalt über uns hereinbrechen und allerlei Unglück mit sich bringen. Naturgewalten, in deren Angesicht wir uns klein und ohnmächtig fühlen, die uns Angst machen.

In unserem Leben begegnen uns Stürme, mit und ohne Wind. Sommersturm Poly oder die vielen neuen Abschnitte die beginnen: Der Wechsel der Schule, Wechsel in Ausbildung oder Studium. Momente, in denen sich einiges verändert und die sich stürmisch anfühlen. Das Leben steckt voller größerer und kleiner Umbrüche. Wechsel von Wohnort und Arbeit, Verlust geliebter Menschen. Neue Wege, neue Anfänge, Verluste. Stürme, mitten in unserem Leben. Mal sichtbar, mal ganz in unserem Inneren verborgen.

Stürme wie in der Geschichte der Sturmstillung aus dem Markusevangelium. Es ist schon spät, Jesus und seine Jünger fahren über den See Genezareth. Jesus ist vom Tag erschöpft und schläft im Bug. Da bricht ein Sturm über sie hinein. Die Jünger sind panisch und wecken ihren Lehrer. Jesus gebietet dem Sturm Einhalt, mit einem Wort, einer Geste. Das Wasser wird ruhig, der Himmel klart auf.

Deshalb denke ich in stürmischen Zeiten an den, der dem Wind und der See befohlen hat und dem der Sturm gehorchte. Ich denke an Gottes Versprechen, dass er auch in stürmischen Zeiten an unserer Seite ist. Und hoffe darauf, dass auch nach den größten Stürmen wieder die Ruhe einkehrt und die Wolken sich verziehen.