Marine-Ehrenmal in Laboe - Foto: Deutscher Marinebund e.V.

Kleine Auszeit: "Um des Friedens Willen"

17.11.2023

Kleine Auszeit von Militärdekan Ernst Raunig, Leiter des Ev. Militärdekanats Nord

Waren Sie schon einmal beim Marine-Ehrenmal? Der über 70 Meter hohe Turm steht an der Mündung der Kieler Förde in Laboe.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als Kind versucht habe, die vielen Schiffe und Boote zu zählen. Wie viele Menschen sind es wohl, die auf dem Meer geblieben und gestorben sind? Diese Frage beschäftigt mich bis heute. Auf den großen Schiffen zählte die Besatzung oft über 1000 Seeleute. Auf dem Weg in die unterirdische Gedenkhalle kommt man an den Kränzen vorbei, die sich schon im Gang befinden und geht auf das Licht in der Mitte des großen runden Raumes zu, das immer zum Gedenken leuchtet.

Die Stille, die nur durch den langen Hall der Schritte durchbrochen wird, umhüllt die Besucherinnen und Besucher. Der Blick an die Decke, von wo ein blaues rundes Fenster spärliches Licht spendet, lässt den Eindruck aufkommen, man sei selbst auf dem Meeresboden und damit den Toten nahe.“Gedenkstätte für die auf See gebliebenen aller Nationen. Mahnmal für eine friedliche Seefahrt auf allen Meeren.” Seit 1996 steht diese Widmung über dem Gedenken an die vielen Toten. Schon 1954 erweiterte der Deutsche Marinebund e.V. das Gedenken auf alle Seefahrer. Und so wurde aus dem Kriegerdenkmal ein Ort des weltweiten Gedenkens und ein Mahnmal für den Frieden.

An diesem Sonntag ist Volkstrauertag. In den letzten Jahren ist uns das Anliegen dieses staatlichen Feiertages wieder schrecklich nahe genommen. Wenn wir an die Toten im Ukrainekrieg und in Israel und Gaza denken, wird uns schmerzhaft bewusst, wie kostbar Frieden ist. “Selig sind die Friedensstifter, denn sie werden Gottes Kinder heißen.” Jesus spricht allen, die sich für den Frieden einsetzen, zu, Kinder Gottes zu sein. Immer wieder an den Frieden zu erinnern und auch Kinder und Jugendliche schon früh an das Gedenken um des Friedens Willen heranzuführen, ist eine wichtige Aufgabe. Schon vor 70 Jahren brachte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Jugendliche aus Frankreich und Deutschland auf den Friedhöfen zusammen, um bei der Pflege der Gräber und im Gedenken an die Gefallenen aktiv Frieden zu stiften.

Die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. leistet seit 1958 mit Jugendlichen in Freiwilligendiensten aktive Versöhnungsarbeit an den ehemaligen Kriegsgegnern Deutschlands.
Synagogen und Kirchen wurden wieder errichtet, Gedenkstätten gepflegt und das Gedenken wach gehalten. “Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kindern, Frauen und Männer aller Völker.” Mit den Worten wird auch in diesem Jahr der Bundespräsident im Deutschen Bundestag das zentrale Totengedenken beginnen. Kronprinzessin Viktoria von Schweden hält die Gedenkansprache.

Waren Sie schon einmal beim Marine-Ehrenmal? Vielleicht gehen Sie einmal hin oder nehmen Teil a den Gedenkveranstaltungen auf den Friedhöfen oder den Gottesdiensten an diesem Sonntag. Der Menschen zu gedenken, die in Kriegen und durch Gewalt gestorben sind und immer noch sterben in der Ukraine, in Israel , in Gaza und an vielen anderen Orten unserer Erde, das kann Frieden stiften.