Foto: Johannes Ahrens

Kleine Auszeit: "Und nun das"

07.04.2023

Kleine Auszeit von Johannes Ahrens, Stadtpastor Flensburg

Zertrümmerte Hoffnung. Dafür stand Karfreitag. Von A wie „Anmut“ bis Z wie „Zuversicht“ war an dem Tag alles zu Bruch gegangen, was den Menschen als solchen hätte auszeichnen können. Und nun das: Jähes Erwachen. Zeitenwende. Oder hatte ich - während andere um ihr Leben beten - bloß geschlafen? Die Augen vor der Wirklichkeit verschlossen? Geflissentlich ignoriert, was nicht zu übersehen war?

Die Bibel erzählt: Innerhalb von drei Tagen kann sich viel tun. Erstaunlich viel. Dafür steht Ostern. „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ fragen die Engel die follower*innen, die sich auf den Weg gemacht hatten, um Andenkenpflege zu betreiben. Auferstehung geschieht stets aus dem Inneren des Grabs heraus. Und katapultiert das Leben nach draußen. Aus der Enge in die Weite. Vom Absehbaren ins Offene. „Ich hätte gern gewusst, dass es keine Veränderung gibt, ohne dass man dafür mit Angst bezahlen muss, und wie wunderbar glücklich und frei es macht, Dinge zu tun, vor denen man sich fürchtet“, sagt Friedenspreisträgerin Carolin Emcke.

Ostern ist, wo sich lost places zu Orten des Aufbruchs, der Umkehr und der Versöhnung wandeln. Mithilfe der Angst und ihr zum Trotz. Die Grabkammer Jesu ist ein solcher Ort gewesen. Bei uns im Norden wurde aus dem Konzentrationslager die Begegnungsstätte Ladelund. Auf der Südhalbkugel beherbergt die ehemalige Gefängnisinsel Robben Island mit der vier Quadratmeter großen Zelle Nelson Mandelas ein Nationaldenkmal. Und der Schulkeller von Jahidne wandelt sich - dank Zeichnungen von Kinderhand - gerade von einem Schreckens- zu einem inspirierenden Kraftort.

Erinnern Sie sich an befreiende Schlüsselmomente und Wendepunkte in Ihrem Leben? An diesem Osterfest wäre Gelegenheit, ihrer dankbar zu gedenken und aus ihnen Kraft für neue Aufbrüche zu schöpfen. Frohe und gesegnete Ostern!