Kleine Auszeit: "Wenn viel auf dem Spiel steht"
03.05.2024
Kleine Auszeit von Pastorin Anne Vollert, Ev.- Luth. Kirchengemeinde Nieharde
Okay! Ich werde schnell mal sauer, wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, und merke, wie sich meine Faust ballt (wenn auch nur unsichtbar in der Hosentasche). Und ich sehe und lese in den Medien, dass die Aggressionsschwelle mehr und mehr sinkt. Im Volk – wo auch immer - genauso wie bei den Regierenden der Welt. Mir wird in jedem Fall angst und bange. Und ich denke an eine alte Geschichte aus dem 2. Buch der Bibel: Vernichtung!!! Schreit Gott. Was war passiert? Das Gipfeltreffen Gott – Mose auf dem Berg Sinai, bei dem ein Bund geschlossen werden sollte, einer fürs Leben und die Ewigkeit – hatte den Israeliten unten im Tal zu lange gedauert. So konnte es nicht weitergehen! Sie waren mit der Gesamtlage unzufrieden. Und so bastelten sie sich einen Ersatzgott, ein Stierbild aus Gold – eben einen Gott zum Anfassen!
Für Mose und das Volk steht die Zukunft auf dem Spiel: Er beginnt, mit Gott zu diskutieren und zu ringen. Er erinnert ihn an die Verheißungen, die er früher gegeben hat und daran, wie die Ägypter triumphieren würden (Wir würden heute sagen: „Was sollen denn die Leute denken!?“), wenn Gott sein eigenes Volk vernichtet. - Und dieses beherzte Ringen – es kommt an: Gott bereute, was er im Zorn geplant hatte.
Damit war nicht alles wieder gut. Aber die Israeliten hatten wieder eine Zukunft. Und ich? Ich brauche eine Strategie, damit meine Hände etwas anderes tun, als sich zu Fäusten zu ballen. Und ich denke: Was Mose getan hat, kann auch ich tun, denn ich glaube an die Macht des Gebetes, der Für-Bitte. Und umso mehr es tun, umso besser. Die alte Geschichte zeigt: Es lohnt sich zu beten und mit Gott zu ringen – für mich, für die anderen, für diese Welt. Also: Fäuste auf! Ich will es – mit vielen - solange tun, bis sich ein Weg auftut zum Hände reichen und zum Frieden.