© Ingo Gutzmann

Kleine Auszeit: "Wie wird Friede?"

20.10.2023

Kleine Auszeit von Pastor Ingo Gutzmann, Leiter des Regionalzentrums

Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden GOTTES Kinder heißen. Ein frommer Satz. Ja – und was hilft er? Mich erinnert er an eine Vision, die ich nicht aufgeben will: Menschen respektieren die Grenzen anderer Menschen und auch die unseres Planeten. Verständigung statt Gewalt. Meine Freiheit endet dort, wo sie deine einschränkt. Genug statt immer mehr. Weniger Ich, mehr Wir.

Schlagwörter? Vielleicht. Aber sie halten wach, was Menschen brauchen: eine Aussicht über die Zeiten danach, wenn die unmittelbare Gefahr gebannt sein wird. Wenn es darum geht, wie verhindert werden kann, dass es wieder so weit kommt, zu mörderischen Überfällen und auch todbringenden Reaktionen. Wie werden die Menschen in der Ukraine und Russland, in Israel und Palästina neben- oder gar miteinander leben können, wenn die beiden Kriege militärisch beendet sein werden?

Undenkbar? Nein. Bereits während aller berechtigten Verteidigung muss das bedacht sein. Das erwarte ich von Politikerinnen und Politikern.

Denn wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen. Steht auch in der Bibel. Ist weder fromm noch visionär; beruht auf Erfahrung. Wann ist jemals durch militärischen Erfolg wirklich Friede hergestellt worden? Der ist, wenn überhaupt, danach erarbeitet worden; durch den Willen zur Versöhnung und harter Arbeit miteinander.

Und was kann ich tun? Ich kann das in meinen Beziehungen leben und üben: Verständigung, Miteinander im Respekt voreinander.

Und dann ist „Frieden stiften“ gar nicht mehr so weltfern-fromm. Es ist lebensnotwendig in einer Welt, in der Krieg, Gewalt, Macht und Hass mehr und mehr Denken und Handeln leiten.