Kleine Auszeit: "Zerbrochenes Herz"

30.08.2024

Kleine Auszeit von Pastorin Svenja Erlach, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Flensburg

Als Frau, die Gott liebt und erfahren darf wie sehr er mich liebt, erlebe ich mit Gott in meinem Leben schöne, gesegnete und sonnige Zeiten. Genauso aber auch Schatten, Leid, Kummer und Herzschmerz, Angst und Enttäuschungen. Das pralle Leben also.

Vor ein paar Jahren wurde mir in einer Beziehung mein Herz gebrochen. Damals gingen Zukunftshoffnungen und die Freude auf ein gemeinsames Leben in Herzschmerz unter. Kann mein Herz jemals wieder ganz werden? Mein Herz und ich standen da und wussten nicht wohin. Trost fand ich im Psalm 147.

Darin zeigt sich ein Gott, dem Leid nicht egal ist, der sich von seiner treusorgenden Seite zeigt. Ein Gott, der heilt und nicht zerstört. In Psalm 147,3 steht: „Der Herr heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“

Gott haut mein Herz nicht kaputt, er heilt es. Damals konnte ich es mir nicht vorstellen, wieder ein hergestelltes Herz zu bekommen. Eins, das sich traut, wieder zu lieben, anderen freundlich zu begegnen und Gottes Segen im Leben zulassen können. Bis heute erlebte ich, dass Gott heilt. Anderes, als ich es mir vorstelle oder manchmal wünsche. Aber er heilt.

Der zweite Vers, der mir half geduldig zu sein und Gott machen zu lassen, steht in Psalm 147,14 „Der Herr gibt deinen Grenzen Frieden.“ Gott setzte mit viel Geduld die Stücke meines Herzen zusammen und so entstand ein neues Kunstwerk. Anders als vorher, aber nicht weniger schön oder wertvoll.

In der Gemeinde, in der ich tätig bin, ging neulich ein Abendmahlsteller kaputt. Er war in drei Teile zerbrochen. Etwas, was für uns als Gemeinde ein wichtiger Bestand des geistlichen Lebens wiederspiegelt, kaputt, zerstört.

Da ich von der japanischen Kunst Art Kintsugi gehört habe, setzte ich die Teile mit Harz und Goldstaub wieder zusammen. Es wurde wieder ganz. Auch wenn man die zerbrochenen Teile sieht.  Das, was Gott aber mit meinem Herzen machte, ist schöner geworden. Der Teller steht uns jeden Gottesdienst vor Augen: eine Erinnerung. Gott heilt und macht auch aus unseren Zerbruch was Kostbares und Wunderschönes. Für mich Hoffnung, dass selbst in den kaputten Lebenshorizonten und Beziehungen dieser Welt Gott da ist.